Petition gegen «Wolf-Massaker»
Rösti stösst auf erbitterten Widerstand

Dem erklärten Volkswillen zum Trotz wollen Umweltminister Albert Rösti und seine Beamten den Grossteil der Wölfe im Land zum Abschuss freigeben. Dagegen wehrt sich nun eine Petition mit Tausenden Unterschriften.
Publiziert: 04.09.2023 um 17:08 Uhr
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Aktualisiert: 04.09.2023 um 18:54 Uhr
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Erst im September 2020 hat die Schweizer Stimmbevölkerung das neue Jagdgesetz abgeschossen.
Foto: Getty Images/Imagebroker RF

Das will auch die erfahrene Kampagnenorganisation Campax noch selten erlebt haben. Aufgeschreckt durch einen Blick-Artikel hatte sie noch am vergangenen Wochenende eine Petition gestartet, die auf Umweltminister Albert Rösti (56) abzielt. «Stoppen Sie das Wolfs-Massaker!», wird er aufgefordert. Schon in den ersten drei Stunden hätten über 2000 Personen unterschrieben. Bis Montagmittag waren es 6953 Unterschriften.

Der Bund will den Wolf in der Schweiz ausrotten. Das zumindest werfen ihm Umweltverbände vor. Tatsächlich will Röstis Umweltdepartement die üblichen demokratischen Verfahren abkürzen. Eine ordentliche Vernehmlassung zur neuen Jagdverordnung findet gar nicht erst statt. Schon ab Dezember soll der Wolf zum Abschuss freigegeben werden. Ein involvierter Regierungsrat spricht von einem «Massaker», das sich anbahne.

Bund will 70 Prozent aller Wölfe erledigen

Der Entwurf zur neuen Jagdverordnung ist bisher nicht öffentlich, Blick liegt er aber vor. Das Papier zeigt: Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) will gleich einem Grossteil der Wölfe im Land den Garaus machen – und das im Widerspruch zum Volkswillen! So lehnte doch die Bevölkerung im September 2020 das neue Jagdgesetz ab: Der Wolfsschutz solle nicht gelockert werden. Rösti und Bafu aber scheint der Volkswille nicht zu kümmern.

Bis zu 280 Tiere sollen derzeit in unserem Land in 31 Rudeln leben. Geht es nach den Plänen des Bafu, sollen bis auf 12 alle ausgerottet werden. Der Bestand soll gleich um rund 70 Prozent zusammengeschossen werden, ist dem Papier zu entnehmen. Der Entwurf des Bundes verfolgt damit völlig andere Ziele als jene der ursprünglichen Revision des Jagdgesetzes. Damals ging es noch lediglich um die Kontrolle der Ausbreitung, nun um eine Eindämmung.

Kein Massaker durch die Hintertüre

Für die Umweltverbände ist das Vorgehen des Bundes unverständlich. Auch die Kampagnenorganisation Campax betont in ihrer Petition, dass die Zahl der gerissenen Nutztiere zurückgegangen sei, obwohl immer mehr Wölfe unterwegs sind. Das zeige, dass die ergriffenen Herdenschutz-Massnahmen Wirkung zeigten. Der Wolf sei nach wie vor zu schützen, nicht zu schiessen.

Der Wolf bleibt eine geschützte Tierart, beteuert hingegen Röstis Departement. Abschüsse müssten rechtlich korrekt und kontrolliert erfolgen. Ziel sei es, den Bestand in Grenzen zu halten und dafür zu sorgen, dass die Wölfe scheu bleiben.

Werden 70 Prozent der Wölfe erledigt, dürfte das Ziel tatsächlich erreicht sein. So weit aber will es Campax nicht kommen lassen: «Herr Rösti, stellen Sie sicher, dass der Volkswille geachtet wird», fordert sie. Es dürfe kein Wolfs-Massaker per Verordnung durch die Hintertüre stattfinden. (dba)

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