Parteizusammensetzung im Bundesrat
Schweizerinnen und Schweizer wollen neue Zauberformel

Eine Mehrheit der Bevölkerung wünscht sich eine andere Zusammensetzung des Bundesrats. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo.
Publiziert: 12.02.2023 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2023 um 12:11 Uhr
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Wer soll künftig am Bundesratstisch mitregieren?
Foto: keystone-sda.ch

Je zwei Bundesräte für SVP, SP und FDP und einen Sitz für Die Mitte: Auf diese sogenannte Zauberformel einigten sich die grossen Parteien gemeinsam. Doch eine Mehrheit der Bevölkerung hält diese Zusammensetzung für veraltet und wünscht sich weitere Parteien in der Schweizer Regierung. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag der «NZZ am Sonntag».

Demnach sprechen sich 59 Prozent der Befragten eher oder klar für eine Veränderung der parteipolitischen Zusammensetzung der Regierung aus. Besonders die Wählerinnen und Wähler von Grünen und Grünliberalen, die nicht im Bundesrat vertreten sind, wünschen sich gemäss Umfrage eine Veränderung (mit 91 respektive 85 Prozent). Selbst bei der SVP sprechen sich 46 Prozent für eine «neue Zauberformel» aus.

Gemäss der Befragung möchten die Schweizerinnen und Schweizer am ehesten, dass die Regierung nach links rückt. So erhält die Variante, bei der das Mitte-Links-Lager (Mitte, GLP, SP, Grüne) einen Sitz auf Kosten des Mitte-Rechts-Lagers (SVP, FDP) gewinnt, am meisten Zuspruch, gefolgt von der Variante, bei der die Grünen der FDP einen Sitz der Bundesräte Karin Keller-Sutter (59) und Ignazio Cassis (61) abjagen.

SP und FDP übervertreten

Die Wahlen im Herbst dürften die Diskussionen um die Zusammensetzung des Bundesrats neu aufs Tapet bringen. Besonders unter Druck stehen die FDP und die SP. Sie sind heute – gemessen an ihrem Wähleranteil – im Bundesrat am stärksten übervertreten. Sollte eine der Parteien im Herbst verlieren, könnte einer ihrer Sitze wackeln.

Der Präsident der Grünliberalen, Jürg Grossen (53), will mit seiner Partei bei den nationalen Wahlen 2023 mehr als zehn Prozent Wähleranteil schaffen. Klappt das, fordert seine Partei einen Bundesratssitz, wie Parteipräsident im Blick-Interview ankündigte.

Die Datenerhebung fand vom 24. bis 26. Januar 2023 statt. 1558 stimmberechtigte Personen aus der deutsch- und der französischsprachigen Schweiz nahmen daran teil. (sie)

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