Parteien beklagen sich im Schwyzer Wahlkampf
«Totalitäre Haltung» greift in Dettlings Heimat um sich

Mehrere Parteien kritisieren den Schwyzer Wahlkampf. Kandidaten sollen eingeschüchtert worden sein. Parteiexponenten zeigen auf die SVP. Der baldige SVP-Schweiz-Chef Marcel Dettling verteidigt sich, seine Partei sei selbst am meisten von Vandalismus betroffen.
Publiziert: 28.02.2024 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 20:20 Uhr
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Im Schwyzer Wahlkampf werden immer wieder Plakate zerstört.
Foto: zVg
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Pascal TischhauserStv. Politikchef

Es weht ein rauer Wind im Schwyzer Wahlkampf. In der Heimat von Marcel Dettling (43), der am 23. März zum Chef der SVP Schweiz gewählt werden dürfte, wird heftig um die Neubesetzung des Kantonsrats gerungen. Wie ein Instagram-Post der SP zeigt, nicht immer fair. Plakate werden zerstört, wie auch FDP-Politikerin Nathalie Henseler (48) eben in Seewen SZ festgestellt hat.

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Und sie ergänzt: «Früher war es sicher leichter, sich für eine Kandidatur zu entscheiden.» In vielen kleinen Gemeinden, die nur einen Sitz fürs Kantonalparlament zu vergeben haben, fand die FDP keinen Kandidaten. Viele Leute trauten sich nicht anzutreten, wegen der Folgen, mit denen sie aus SVP-Kreisen rechnen müssten, so ein Freisinniger.

«Himmeltraurig»

Ähnliches ist aus der Mitte-Partei zu vernehmen. Dort zog sich gar eine Person eine Woche vor Abgabetermin für die Wahllisten überraschend mit der Begründung zurück, man habe ihr zu verstehen gegeben, dass ihre Kandidatur negative Folgen hätte. Und ein Politiker, der mit der Mitte in Kontakt stand, tritt kurzfristig plötzlich auf der SVP-Liste an.

Der Schwyzer Mitte-Wahlkampfleiter Mathias Bachmann (43) hatte im «March Anzeiger» gesagt, dass gewisse Kandidierende «in ihrem Dorf extrem unter Druck gesetzt wurden», weil sie für die Mitte antreten wollten. «Das ist doch himmeltraurig in einem demokratischen Land wie der Schweiz», so Bachmann zu der Zeitung. Es seien keine Linke gewesen, die Druck machten. Auch gegenüber Blick bedauert er, «was für ein Demokratieverständnis sich breitmacht». Und er sagt: «Eine totalitäre Haltung greift in gewissen Regionen des Kantons um sich, die sich nicht mit unserer Demokratie in Einklang bringen lässt», so Bachmann.

Keine Plakate mehr im Ybrig

Und die Schwyzer SP-Kantonalpräsidentin Karin Schwiter (46) meint: «Die Problematik, dass unsere Plakate heruntergerissen werden, hat sich akzentuiert.» In der Region March müsse man immer wieder feststellen, dass Wahlplakate zerstört wurden. «Und im Ybrig, gerade in Unteriberg, versuchen wir es gar nicht mehr, weil unsere Plakate sowieso gleich wieder verschwinden.»

Wie die SPlerin erklärt, ist dabei in Schwyz zentral, in jeder Gemeinde zu kandidieren, seit 2016 ein neues Wahlsystem eingeführt wurde. «Aber in den kleinen Orten, in denen die SVP dominant ist, will sich oft niemand aus dem Dorf für die Linken exponieren.» Zum Glück sei es möglich, in einer anderen Gemeinde zu kandidieren. Sie selbst wohne beispielsweise in Lachen SZ und kandidiere in Tuggen SZ. Nun versuchten die Rechten aber, diese Möglichkeit abzuschaffen. «Dabei ist es schon heute sehr schwierig, überall mit Kandidatinnen und Kandidaten anzutreten. Ich habe diesen Januar die letzte Liste deshalb erst in der letzten Stunde vor Eingabeschluss einreichen können.»

Dettling wehrt sich

Besonders rau ist der Ton direkt vor der Haustüre des künftigen SVP-Präsidenten Marcel Dettling. Der Nationalrat entgegnet auf Anfrage: «Wir sind selbst doch am meisten betroffen. Unsere Wahlplakate werden besonders häufig heruntergerissen. Und unsere Plakate sind bei den Parlamentswahlen mit Hakenkreuzen verschmiert worden.» Das gehöre sich einfach nicht.

Ausserdem erklärt der SVPler, er wüsste nicht, «wie unsere Leute auf andere Druck ausüben könnten». Zudem sei die SVP – wie alle Parteien – damit beschäftigt gewesen, überall mit guten Kandidaten antreten zu können. «Ich bin froh, dass uns das gelungen ist.»

An die Adresse Bachmanns sagt der künftige Parteipräsident: «Natürlich hat die Mitte ein Problem. Aber dass da keiner mehr hinstehen will, ist nicht unsere Schuld, sondern das ist der Politik der Mitte-Partei geschuldet.» Der Innerthaler Kantonsrat, der nicht mehr zur Mitte gehören will, sage es ja: «Die Mitte ist links abgedriftet. Wie er können sich viele nicht mehr mit dieser Politik identifizieren.»

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