Henrique Schneider (46) überrascht mit einem Comeback. Nachdem er im vergangenen Jahr als Direktor des Gewerbeverbands abgewählt wurde, noch bevor er seine Stelle antreten konnte, liess die SVP am Donnerstagnachmittag die Bombe platzen. Sie vermeldete, Schneider werde ab März neuer Generalsekretär.
Schneider, der als rechter Liberalismus-Theoretiker gilt, sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, seinen Lebenslauf geschönt und Plagiate in seinen Texten verwendet zu haben. Die Affäre führte zu seiner Entmachtung beim Schweizerischen Gewerbeverband (SGV) im Juni 2023. Dabei ging es auch um einen Richtungsstreit innerhalb des SGV. Die Frage, ob der Verband als inoffizieller wirtschaftspolitischer Arm der SVP agieren sollte oder dem Mitte-Kurs seines Präsidenten Fabio Regazzi (61) folgen sollte, führte zu Spannungen.
Schlagkraft des Generalsekretariats stärken
Nun überrascht Schneider mit einem Neubeginn in der Politik – er wird voraussichtlich ab März dieses Jahres der neue Generalsekretär der Schweizerischen Volkspartei. Die Personalie wirft auch ein spezielles Licht auf die Machtstrukturen innerhalb der SVP. Peter Keller (52), ehemaliger Nationalrat aus Nidwalden, der das Generalsekretariat der SVP in den letzten Jahren leitete, wird künftig als Schneiders Stellvertreter fungieren. Er wolle sich nun wieder verstärkt inhaltlich engagieren, wie er der «Neuen Zürcher Zeitung» schreibt.
Das Parteipräsidium stärke mit dieser Neuaufstellung die politische Schlagkraft des Generalsekretariats, schreibt die SVP in ihrer Mitteilung. Schneider setzte sich mit grossem Engagement für die KMU ein. Er habe namentlich im EU-Dossier, in der Wirtschaftspolitik und in der Energiepolitik vieles im Sinne der KMU bewegt, lobt die SVP ihren designierten Generalsekretär über den grünen Klee. Als stellvertretender Direktor des grössten Dachverbands der Schweizer Wirtschaft habe er zudem Führungsverantwortung über eine politische Organisation wahrgenommen und sowohl Inhalt als auch Kommunikation geprägt. Das alles qualifiziere ihn bestens für die neue Aufgabe. (oco)