Parlament erfüllt seine Forderung und organisiert einen Klima-Infotag
Sieg für den Vater im Hungerstreik

Seit über einem Monat war der Freiburger Guillermo Fernandez im Hungerstreik. Nun bekommt er, was er gefordert hat.
Publiziert: 09.12.2021 um 12:05 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2021 um 12:06 Uhr
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Guillermo Fernandez befand sich seit dem 1. November im Hungerstreik.
Foto: AFP
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Adrien Schnarrenberger

39 Tage hat Guillermo Fernandez gehungert. Der Familienvater aus dem Kanton Freiburg ist vor dem Bundeshaus in den Hungerstreik getreten, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen und die Politik zum raschen Handeln zu bewegen.

Nun vermeldet Fernandez einen «Sieg». Netto null bis 2030 – eine seiner Forderungen – hat das Parlament wegen des streikenden Vaters zwar nicht plötzlich beschlossen. Doch ein Ziel hat er dank der Unterstützung der Grünen erreicht: Im Mai 2022 wird ein Informationstag für Parlamentarierinnen und Parlamentarier mit Wissenschaftlern des Weltklimarats (IPCC) stattfinden.

Klima-Nachhilfe fürs Parlament

Fernandez hatte eine Art «Klima-Weiterbildungs-Session» für die Parlamentarier gefordert. Die neue Nationalratspräsidentin Irène Kälin (34, Grüne) will das nun umsetzen. Die Berichte des Weltklimarats seien «eine verlässliche und vielzitierte Quelle, wenn es um die Klimaproblematik geht. Parlamentarierinnen und Parlamentarier sollen die Resultate deshalb rasch und aus erster Hand erfahren», wird sie in einer Medienmitteilung zitiert. Am Anlass beteiligt sind die Akademien der Wissenschaften.

Details stünden noch nicht fest, doch man habe ihnen gesagt, dass der Anlass zum Teil online übertragen werde, sagt die Sprecherin von Fernandez, der durch den Hungerstreik sehr geschwächt ist. An dem Anlass könnten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier «alle ihre Fragen stellen» – «auch die dümmsten».

Zum Feiern gibts Bouillon

Seit dem 1. November hatte Guillermo Fernandez die Sympathie zahlreicher Parlamentarier, des Nobelpreisträgers Jacques Dubochet «und der Bevölkerung», wie er sagte, erlangt. Seine Forderung hatte selbst seinen Unterstützern im Parlament aber Kopfzerbrechen bereitet, wie Blick weiss. Denn man wollte keinen Präzedenzfall schaffen. Wie soll man reagieren, wenn morgen jemand mit demselben Anliegen für eine andere Sache kommt?

Nun hat Fernandez wieder zu essen begonnen, «aber nach einem sehr genauen Protokoll», erklärt seine Beraterin. Seinen Sieg wird er nicht mit Champagner, sondern mit Bouillon feiern.

Foto: keystone-sda.ch
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