Vor 175 Jahren, am 9. August 1847, ging die erste Schweizer Bahnstrecke mit der «Spanisch-Brötli-Bahn» zwischen Zürich und Baden AG in Betrieb. Seitdem hat sich die Schweiz zu einem Schienen-Mekka entwickelt: Normal-, Schmalspur-, Dampf-, Zahnrad- oder Seilbahnen – es gibt fast nichts, was es hier nicht gibt.
Mit mehr als 5100 Kilometern Länge hat die Schweiz eines der grössten, dichtesten und ja, auch pünktlichsten Bahnnetze ganz Europas. Dazu kommen Hunderte Bergbahnen, Postautos, Trams. Höchste Zeit zu feiern, findet die ÖV-Branche. Heute Samstag startet daher der Bahnfest-Sommer (siehe Box).
Anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums der Schweizer Eisenbahnen finden dieses Jahr im ganzen Land Veranstaltungen statt, mit denen sich die ÖV-Branche bei ihren Kunden – und den Steuerzahlern – bedanken will.
Fünf Festwochenenden sind geplant:
- Region Nord: 21./22. Mai 2022
- Region Ost: 11./12. Juni 2022
- Region Mitte: 3./4. September 2022
- Region West: 1./2. Oktober 2022
- Region Zentral-Süd: 22./23. Oktober 2022
Den Auftakt macht die Region Nord an diesem Wochenende. In Basel, Olten SO, Baden AG und Zürich Herdern finden Führungen statt, bei denen Bahnfans hinter die Kulissen einer Betriebszentrale gucken, die grösste Zug-Garage der Schweiz entdecken und historische Eisenbahnen bewundern können. In Zürich spielt die SBB-Live-Band auf. Das komplette Programm und günstige Anfahrtsangebote finden sich unter www.175-jahre.ch.
Anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums der Schweizer Eisenbahnen finden dieses Jahr im ganzen Land Veranstaltungen statt, mit denen sich die ÖV-Branche bei ihren Kunden – und den Steuerzahlern – bedanken will.
Fünf Festwochenenden sind geplant:
- Region Nord: 21./22. Mai 2022
- Region Ost: 11./12. Juni 2022
- Region Mitte: 3./4. September 2022
- Region West: 1./2. Oktober 2022
- Region Zentral-Süd: 22./23. Oktober 2022
Den Auftakt macht die Region Nord an diesem Wochenende. In Basel, Olten SO, Baden AG und Zürich Herdern finden Führungen statt, bei denen Bahnfans hinter die Kulissen einer Betriebszentrale gucken, die grösste Zug-Garage der Schweiz entdecken und historische Eisenbahnen bewundern können. In Zürich spielt die SBB-Live-Band auf. Das komplette Programm und günstige Anfahrtsangebote finden sich unter www.175-jahre.ch.
Höchste Zeit, die Bahnchefs mal zu fragen, welche Geheimtipps sie noch haben, findet Blick. Und was ihre Lieblingsstrecke ist – eine aus dem eigenen Netz durften sie aber nicht nennen.
Vincent Ducrot (59), SBB
Seit 20 Jahren steht Vincent Ducrot (59) im Dienst der SBB. Doch seine Lieblingsstrecke führt mit der Matterhorn Gotthard Bahn von Zermatt VS auf den Gornergrat. «Bei schönem Wetter ist die Sicht auf das Matterhorn einfach fantastisch», sagt der SBB-Chef. Der Rhätischen Bahn neidet er die Brücken auf der weltbekannten Bernina-Strecke. Und: «Etwas neidisch bin ich auch auf die Jungfraubahn.» Die Sicht auf die Berg- und Gletscherwelt sei einfach atemberaubend. Ein unvergessliches Erlebnis warte auch beim Chemin de fer du Jura: Dort inszenieren Cowboy-Schauspieler einen Zugüberfall!
Und was darf man auf dem SBB-Netz nicht verpassen? Die abendliche Fahrt von Villeneuve VD nach Lausanne, findet Ducrot: «Die Sonne geht dann gefühlt direkt im See unter und lässt einen gedanklich in die Ferne schweifen.»
Daniel Schafer (54), BLS
Nach seinem Geheimtipp gefragt, nennt der BLS-CEO nicht etwa eine Zugfahrt, sondern eine Wanderung: die Lötschberg-Nordrampe zu Fuss. «Die Strecke ist nicht so sonnig und heiss wie die Südrampe und es hat weniger Leute», sagt Daniel Schafer (54). Der Bahnchef in ihm kommt aber doch noch zum Vorschein, wenn er sagt: «Ausserdem bieten sich tolle Blicke auf berg- und talwärts fahrende Züge sowie auf eindrucksvolle Kunstbauten und Kehrtunnel.»
Seine eigene Lieblingsstrecke ist eine, die auch schon mehr befahren wurde: die Gotthard-Bergstrecke. Schafer verbindet damit viele Jugenderinnerungen – Ragout und Kartoffelstock ab Platte serviert im Speisewagen, die Gotthard-Lokomotiven Ae 6/6 und Re 6/6, die berühmte Kirche von Wassen UR. «Zudem ist es eine technische Meisterleistung, so viel Höhe in einem so kurzen Tal zu gewinnen.» Neidisch ist er auf die Konkurrenten nicht – er spricht ohnehin lieber von Partnern. Ausser auf SBB Historic: «Dort wird das historische Erbe mit gesicherter Finanzierung in Schuss gehalten.»
Thomas Küchler (60), Südostbahn
Neid kennt auch SOB-Chef Thomas Küchler (60) nicht, wie er behauptet. Stattdessen schwärmt er von der Fahrt über den Berninapass von St. Moritz GR nach Tirano (I): «Ich schätze die wunderschöne gebirgige Landschaft mit vielen wechselnden und überraschenden Einblicken. Die anspruchsvolle Linienführung und die sehr beeindruckende Ingenieurleistung faszinieren mich immer wieder von neuem.» Und auf dem eigenen Netz – was muss man da mal abgefahren haben? Klare Sache für Küchler: «Ich empfehle die Fahrt im Voralpen-Express über das Hochmoor von Rothenthurm mit seinen mystischen Stimmungen in allen vier Jahreszeiten.»
Renato Fasciati (47), RhB
Der Voralpen-Express gefällt auch RhB-Chef Renato Fasciati (47). Besonders gefällt dem ehemaligen Zentralbahn-Chef die Strecke von St. Gallen nach Luzern. «Sie ist abwechslungsreich und hat ebenfalls sehr schöne Viadukte», sagt er. Gefragt, worauf er ein wenig neidisch ist, nennt Fasciati die Zahnstangenbahn von Giswil LU auf den Brünig. «Eine solche Technik wie dort haben wir bei der RhB nicht.»
Dafür aber viele berühmte Bahnstrecken. Fasciatis Geheimtipp: die Zügenschlucht auf der Strecke Davos GR –Filisur GR.
Fernando Lehner (62), Matterhorn Gotthard Bahn
Fernando Lehner (62) hat das wohl bekannteste Highlight der hiesigen Eisenbahnen in seinem Netz – den Glacier Express, den die Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) gemeinsam mit der RhB betreibt. Und just auf diesen Partner ist der MGB-Chef am ehesten neidisch: Das Stück der Paradestrecke, das zwischen Ilanz GR und Reichenau GR durch die Rheinschlucht führt, hätte er gern für sich.
Lehners ganz persönliche Lieblingsstrecke aber liegt in der Romandie: die Weinberge des Lavaux zwischen Palézieux VD und Lausanne «mit tollem Blick auf den Genfersee». Und was muss man in MGB-Reich befahren haben? «Den 2033 Meter hohen Oberalppass, den höchsten Punkt der Matterhorn Gotthard Bahn – und die Zahnradbahn von Zermatt auf den 3089 Meter hohen Gornergrat», so Lehner. Womit sich der Kreis schliesst – denn das sieht SBB-Chef Ducrot ja genauso. (sf)