Der Fall empörte im Sommer 2019 die Schweiz: Die kleine Jara (5) kassierte in einem Schaffhauser Bus eine 100-Franken-Busse fürs Schwarzfahren. Der Chauffeur liess sie sogar den Bussenzettel unterschreiben! Zwar müssen unter 6-Jährige kein Billett lösen – aber nur, wenn sie eine Person begleitet, die mindestens 12 jahre alt ist. Jaras Pech: Ihre Schwester Sora, die mit ihr unterwegs war, war erst 10!
Erst nach einem Sturm der Entrüstung annullierten die Schaffhauser Verkehrsbetriebe die Busse. Die gute Nachricht: So ein Fall wird sich nie wieder wiederholen! Denn ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember fahren alle Kinder bis zum 6. Geburtstag gratis ÖV – egal, ob und durch wen sie begleitet werden!
«Stammkundschaft von morgen»
Auch danach reisen alle Kinder bis zum 16. Geburtstag mit der Kinder-Tageskarte für maximal 19 Franken durch die Schweiz. Das teilte die für die Tickets zuständige Organisation Alliance Swiss Pass am Donnerstag mit. Sie will den ÖV so attraktiver machen – und «die Stammkundschaft von morgen» anlocken.
In diese Kategorie fällt auch folgendes Angebot: Für Schulklassen ab 10 Personen wird eine vergünstigte Tageskarte für Schul- und Sportanlässe eingeführt. Die Schultageskarte kostet 15 Franken.
Für Touristen wirds günstiger
Auch im Tourismus, der von der Corona-Pandemie stark getroffen wurde, will die Branchenorganisation mit tieferen Preisen für den Swiss Travel Pass wieder mehr Reisende in Bahnen und auf Schiffe bringen. Der Swiss Travel Pass mit acht Tagen Gültigkeit wird ab dem 1. Januar 2022 um 7 Prozent, jener mit fünfzehn Gültigkeitstagen um 17 Prozent günstiger.
Beim «Swiss Travel Pass Flex», bei dem die acht respektive fünfzehn Tage innerhalb eines Monats frei gewählt werden können, beträgt die Preisreduktion 13 beziehungsweise 21 Prozent. Zudem wird eine zusätzliche Geltungsdauer von sechs Tagen eingeführt.
Auch beim Klassenwechsel kann gespart werden
Verbesserungen gibt es auch für Reisende mit eingeschränkter Mobilität: Die Begleiterkarte für Reisende mit einer Behinderung, dank der eine Begleitperson, ein Blindenführhund oder beide gratis mitreisen können, wird ab 2022 schrittweise und gestaffelt nach Wohnkanton auf den Swisspass überführt. Zudem wird der Anwendungsbereich ausgeweitet und jenem des Halbtaxabonnements angeglichen.
Wer sich ab und zu eine Fahrt in der 1. Klasse gönnen will, hat neu die Möglichkeit eines Spar-Klassenwechsels. Dieser wird voraussichtlich Anfang 2022 eingeführt. Je nach Verfügbarkeit kann mit einem Billett für die 2. Klasse auf einem bestimmten Zug günstiger in die 1. Klasse gewechselt werden. Diese Klassenwechsel sind nur online buchbar.
Hunde ohne Streckenabo
Zum Fahrplanwechsel verschwinden auch einige Produkte, die laut Alliance Swisspass nur schwach nachgefragt wurden. So wird es künftig keine Wochen-Streckenabos und auch kein Streckenabo Hund mehr geben. Auch Rundfahrbillette, die am Bahnschalter kaum mehr verlangt wurden, werden abgeschafft. (SDA/sf)