Noch mehr Mails vom Skyguide-Technikchef – und ein Wort vom CEO
«Ein schwerwiegendes technisches Problem»

Der CTO bei der Flugsicherung schlug schon länger intern Alarm. Der Skyguide-Chef kündigt derweil eine weitere Untersuchung an.
Publiziert: 31.03.2024 um 16:59 Uhr
1/5
Ein Mitarbeiter von Skyguide kontrolliert in der Nacht die Monitore.
Foto: Keystone
Bildschirmfoto 2024-04-02 um 08.40.24.png
Reza RafiChefredaktor SonntagsBlick

Die Schweizer Fluglotsen haben Turbulenzen hinter sich. Nach einer Pannenserie hat die Flugsicherung Skyguide kürzlich eine Untersuchung eingeleitet; eine Taskforce mit Beteiligung von Bund und Skyguide verfolgt den Verbesserungsprozess.

Technikchef redete schon lange Klartext

Vergangene Woche machte Blick ein internes Mail von Technikchef Klaus Meier vom 8. März publik. Darin redet er gegenüber seinen Mitarbeitern Klartext: «Wir befinden uns in einer Krise, und es gibt im Moment kein anderes, besseres Wort, das diese Situation beschreibt.» Die Häufung der jüngsten technischen Probleme, das Medienecho und der Vertrauensverlust in den Betrieb und die Diskussion mit dem Bazl hätten einen «perfekten Sturm» geschaffen.

Nun tauchen weitere E-Mails des Chief Technical Officer auf. Sie zeigen: Meier hatte sich intern schon früher in dieser Tonalität geäussert. So reagierte er etwa in einem Mail auf den Zwischenfall vom 18. Februar, als sich ein Server vorübergehend verlangsamt hatte. «Am Sonntag hatten wir ein schwerwiegendes technisches Problem, das eine Clear-the-Sky-Prozedur auslöste», heisst es im Schreiben vom 20. Februar, das Blick vorliegt. Bei einem Clear-the-Sky-Befehl muss der Luftraum vorübergehend gesperrt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten. «Glücklicherweise dauerte das Ereignis nur zwölf Minuten, und wir konnten innerhalb relativ kurzer Zeit wieder in den Normalbetrieb übergehen.»

CEO kündigt externe Untersuchung an

Auf Anfrage betonen sowohl Skyguide wie auch der Bund, also der Eigentümer, dass die Sicherheit in der Luft jederzeit gewährleistet sei. Und der Kadermann gelobt im erwähnten Mail Besserung. Das Team sehe «keine hohe Wahrscheinlichkeit», dass die Probleme nach den Sofortmassnahmen erneut auftreten. Man habe die Überwachung verstärkt. 

Skyguide-CEO Alex Bristol hat sich derweil öffentlich geäussert. Gegenüber CH Media kündigt er eine weitere externe Untersuchung an. 

Zu Klaus Meiers Mail vom 8. März sagt der Chef: «Ich verstehe die Wortwahl aus seiner Sicht, da er auf die Sorgen seines Teams eingehen und sie motivieren wollte.» Aus CEO-Sicht würde er aber «von einer schwierigen Situation sprechen, aber nicht von einer Krise». 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?