Noch mehr Anwälte für CS-Rettung
Keller-Sutter lässt sich für 20 Millionen Franken beraten

Die vom Bund aufgegleiste Bankenrettung ist so komplex, dass das Finanzdepartement eine Armada externer Berater und Anwälte engagiert hat. Die Kosten dafür läppern sich.
Publiziert: 18.04.2023 um 17:05 Uhr
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Aktualisiert: 18.04.2023 um 21:14 Uhr
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Finanzministerin Karin Keller-Sutter engagierte mehrere Beratungsfirmen.
Foto: keystone-sda.ch
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Karin Keller-Sutter (59) hat sich Hilfe an der Zürcher Bahnhofstrasse geholt. Für über zehn Millionen Franken engagiert das Finanzdepartement (EFD) Anwälte der Kanzlei Niederer Kraft Frey in Zürich, um die staatlich orchestrierte Übernahme der CS durch die UBS aufgleisen zu helfen. Knapp zwei Millionen Franken sind fix gesprochen, das restliche Geld fliesst je nachdem, wie viel Unterstützung die Juristen des Bundes tatsächlich brauchen.

Blick hat vergangene Woche über den kostspieligen Auftrag berichtet. Nun wird bekannt: Die Rechnung wird noch teurer. Das Finanzdepartement hat am Montag den Zuschlag für ein weiteres Beratungsmandat veröffentlicht. Auch dieses wurde freihändig vergeben – das heisst, Unternehmen konnten sich nicht wie üblich für den Auftrag bewerben, sondern der Bund engagierte direkt eine Firma.

«Professionelle Beratung des Bundes wichtig»

In den Steuergeldsegen kommt diesmal Alvarez & Marsal Switzerland, der Schweizer Ableger eines weltweit tätigen US-Beratungsunternehmens. Nochmals knapp neun Millionen Franken lässt sich der Bund dessen juristischen Support maximal kosten. Drei Millionen sind gesprochen, weitere 5,8 Millionen optional.

Das Finanzdepartement hatte diesen Auftrag vergangene Woche auf Nachfrage von Blick nicht erwähnt. Die Rede war lediglich von einem weiteren Mandat an die international tätige Beratungsfirma Oliver Wyman. Ein kleines Expertenteam der Firma habe «die Risikoabschätzung des EFD über das Liquiditätshilfe-Darlehen mit Ausfallgarantie für die Credit Suisse in spezifischen Aspekten untersucht». Das geschah, bevor der Deal zwischen Bund, CS und UBS bekannt wurde, weshalb der Auftrag nicht publiziert wurde. Die Auftragssumme habe unter 250'000 Franken betragen, begründet das EFD.

Total könnten die externen Berater und Anwälte für das CS-Debakel den Bund also fast 20 Millionen Franken kosten. Keller-Sutters Departement verteidigt die Ausgaben. «Damit die Risiken für Staat und Steuerzahlende weiterhin möglichst tief gehalten werden können, ist die professionelle Beratung des Bundes wichtig», sagt EFD-Sprecherin Isabelle Rösch. Weitere Beratungsmandate seien, zumindest Stand heute, nicht vorgesehen.

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