«Nicht nachvollziehbar, weshalb Booster für breite Bevölkerung nicht zugelassen wird»
Natalie Rickli fordert rascheres Boostern

Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli kann nicht verstehen, weshalb die breite Bevölkerung noch keinen Zugang zur Auffrischimpfung hat. Manche Spitäler beginnen derweil damit, ihr Personal zu boostern.
Publiziert: 17.11.2021 um 10:10 Uhr
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Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli fordert die rasche Zulassung der dritten Dosis für die breite Bevölkerung.
Foto: Keystone

Es sind deutliche Worte der Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (44, SVP): «Es ist für mich auch mit Blick ins Ausland nicht nachvollziehbar, weshalb die Booster-Impfung bei uns für die breite Bevölkerung noch nicht zugelassen wird», sagt sie in der NZZ.

Die Heilmittelbehörde Swissmedic hatte die Booster-Impfungen von Moderna und Pfizer/Biontech Ende Oktober ohne Alterslimite zugelassen, aber auf immungeschwächte Personen und «besonders gefährdete Personen» beschränkt. Bislang hat sie die Zulassung nicht angepasst.

Auch Impfchef Christoph Berger konnte gestern nicht sagen, wann die Impfkommission die Booster-Empfehlung auf unter 65-Jährige ausweiten werde. Er sprach lediglich von einem «Bereich Ende November». Auf Twitter, wo sich User rasch empören, trendet seither der Hashtag «#BergerMussWeg».

Chefarzt Karrer fordert Booster

So radikal äussert sich Urs Karrer, Chefarzt am Kantonsspital Winterthur und Mitglied der Covid-Taskforce, nicht. Doch auch er ärgert sich über das zögerliche Vorgehen der Behörden: «Die Datenlage ist eindeutig, mit der Booster-Impfung könnten wir unser Personal, das nun seit zwei Jahren am Limit läuft, besser schützen.»

Und das sei nötig, um Virus-Übertragungen auf die Patienten zu verhindern und die Teams nicht weiter zu belasten.

Verschiedene Spitäler kämpfen derzeit mit Personalausfällen. Laut der «NZZ» hatte das Universitätsspital Zürich gestern bereits 24 Ausfälle von Mitarbeitenden zu verzeichnen, die wegen einer Quarantäne oder Isolation zu Hause bleiben mussten. Im Spital Bülach sind aktuell sechs Personen in Isolation und zwei in Quarantäne.

Spitäler boostern ihr Personal

Manche Spitäler beginnen bereits jetzt damit, ihr Personal zu boostern – im sogenannten Off-Label-Verfahren. Dieses erlaubt Ärzten, Arzneimittel im Rahmen der Therapiefreiheit zu verschreiben. Allerdings tragen sie dafür dann die Verantwortung und müssen entsprechend die Zustimmung der Patienten einholen.

Laut der «NZZ» hat das Universitätsspital Zürich gestern damit begonnen, die über 50-Jährigen «off-label» zu impfen. Im Kantonsspital Winterthur soll dem Personal die dritte Dosis im Verlauf der kommenden Woche zur Verfügung gestellt werden. Und das Spital Bülach wird seinen Mitarbeitenden ab Dezember die Booster-Impfung anbieten. (til)

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