Neues WWF-Rating
Alle Kantone verpassen die Klimaziele

Basel-Stadt ist im schweizweiten Kantonsrating zur Energiepolitik des WWF Schweiz auf dem Spitzenplatz gelandet. Grundsätzlich aber gilt: Kein einziger Kanton kann bisher den Pariser Klimazielen gerecht werden.
Publiziert: 27.08.2024 um 07:44 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2024 um 08:30 Uhr
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Bis heute kann kein einziger Kanton den Pariser Klimazielen gerecht werden. Das zeigt ein aktuelles Rating des WWF.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Kein Kanton erfüllt Pariser Klimaziele
  • Basel-Stadt führt das Kantonsrating mit ambitionierten Zielen an
  • Neuenburg verlangt 40 Prozent Ladestationen bei Neubauten
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Der Umweltverband WWF zieht eine durchzogene Bilanz: Bis heute könne kein einziger Kanton den Pariser Klimazielen gerecht werden. Das zeige sein aktuelles Rating. Demnach wurden zwar einige Massnahmen umgesetzt, etwa zum Austausch alter Heizungen. «Nennenswerte Auswirkungen lassen aber zumeist auf sich warten, und die Emissionen im Gebäudebereich bleiben zu hoch», kritisiert der WWF.

Der WWF Schweiz hat alle 26 Kantone unter die Lupe genommen und dabei vorab den jeweiligen Klimaschutz und die Energiepolitik im Gebäudebereich unter die Lupe genommen. Obwohl seit dem letzten Rating von 2019 Fortschritte erzielt worden seien, sei noch immer kein Kanton auf dem 1,5-Grad-Pfad. Allerdings bräuchten Anreize oder Vorschriften etwa zum Heizungsaustausch oder für Sanierungen viel Zeit, bis sie eine relevante Wirkung zeigen.

Basel-Stadt führt das Ranking an – deutlich

Zudem zeige das Rating grosse Unterschiede zwischen den Kantonen auf. Das unterstreiche den grossen Handlungsspielraum auf kantonaler Ebene, sagt WWF-Energieexperte Leandro de Angelis.

So führe Basel-Stadt mit seinen ambitionierten Zielen in Sachen Energie- und Klimapolitik das Kantonsrating mit einem beachtlichen Vorsprung vor Neuenburg und Uri an. Es handle sich um den einzigen urbanen Kanton mit guten Noten. Die Stadtbasler haben sich zum Ziel gesetzt, ab 2037 Netto-Null-Emissionen auszustossen. Nachholbedarf habe der Kanton aber noch bei der Gebäudeeffizienz und der erneuerbaren Stromproduktion.

Der Kanton Genf wiederum habe beispielsweise eine Sanierungspflicht bei der Gebäudeeffizienz eingeführt: Ineffiziente Gebäude mit einem Wärmeverbrauch über einem festgelegten Wert müssen saniert und der Wärmeverbrauch gesenkt werden. Der Wert wird periodisch angehoben. Die Regelungen im Kanton Zürich sehen vor, dass beim Austausch von Heizungen in bestehenden Gebäuden erneuerbare Alternativen, etwa Wärmepumpen, eingesetzt werden müssen.

Breite Palette an Massnahmen

Uri und Wallis ihrerseits sind die ersten Kantone, die Vorgaben für die Eigenstromerzeugung bei Dachsanierungen vorsehen. Wird das Dach eines Gebäudes saniert, muss es mit einer Photovoltaik- oder einer Solarthermieanlage ausgerüstet werden.

Neuenburg hat die Pflicht eingeführt, bei Neubauten 40 Prozent der Parkplätze mit einer Ladestation auszustatten. Andere Länder gehen aber noch bedeutend weiter, gibt der WWF zu bedenken. In Frankreich sei ein Anteil von 75 Prozent vorgeschrieben, in Italien bei Nichtwohngebäuden 100 Prozent.

Auf den letzten Plätzen landen der Kanton Aargau knapp vor Nidwalden und Schlusslicht Appenzell Innerrhoden. «Um die Klimaziele der Schweiz erreichen zu können, sollten alle an einem Strang ziehen», betont de Angelis. «Die sogenannten Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich sind entsprechend sehr wichtig, werden durch die Kantone aber zu lange verschleppt.» Die aktuelle Überarbeitung solle daher möglichst ambitioniert ausfallen und rasch umgesetzt werden.

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