Nein zum CO₂-Gesetz analysiert
Darum ist der Klimaschutz gescheitert

Es war ein politisches Erdbeben: Am 13. Juni sagte die Schweiz Nein zum CO₂-Gesetz und damit zum konkreten Klimaschutz. Jetzt zeigt eine Analyse, warum. Vorweg: Die Jungen waren nicht schuld.
Publiziert: 30.07.2021 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2021 um 10:56 Uhr
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Das CO2-Gesetz wurde am 13. Juni vom Volk abgelehnt. Die Jungen waren aber nicht schuld.
Foto: AFP

Der 13. Juni war ein Super-Sunday, der für den Klima- und Umweltschutz so gar nicht super endete. Sowohl die beiden Pestizid-Iniziativen wie auch das CO2-Gesetz wurden abgelehnt – mit über 60 respektive 51,6 Prozent.

Jetzt ist klar: An den Jungen lag das nicht. Nach der Abstimmung war gewerweisst worden, dass die die Generation der Klimastreiker wohl gern auf die Strasse statt in die Schule geht, aber – wird es konkret – selbst nichts für die Umwelt tun will.

Junge stimmten CO2-Gesetz zu

Zwar lehnten die Jungen die beiden Pestizid-Initiativen am deutlichsten ab. Dem CO2-Gesetz aber stimmten sie deutlich zu! Das zeigt die Vox-Analyse zur Abstimmung vom Umfrageinstitut gfs Bern. 62 Prozent der 18- bis 29-Jährigen sagten Ja. Das ist umso erstaunlicher, als gemäss gfs vor allem Stimmbürger, die sich selbst als «rechtsaussen» bezeichnen, überdurchschnittlich mobilisiert wurden.

Mit zunehmendem Alter nahm der Ja-Anteil aber ab. Lag er bei den 30-39-Jährigen noch bei 58 Prozent, fand das Gesetz bei über 40-Jährigen keine Gnade mehr. Am kleinsten war die Zustimmung bei den über 70-Jährigen.

Blamage für die FDP

Wichtiger als das Alter waren für den Entscheid aber ideologische Gründe. Wer sich als «linksaussen» bezeichnet, stimmte dem Gesetz zu 87 Prozent zu, «rechtsaussen» waren es nur 16 Prozent.

Das spiegelt sich auch in der Parteisympathie: Während links von der Mitte Ja-Mehrheiten von über 70 Prozent resultierten, konnten Mitte und FDP ihre Wähler nicht von einem Ja überzeugen. Eine Blamage ist das für den Freisinn: Er war für die Ja-Kampagne verantwortlich, konnte aber selbst nur 37 Prozent seiner eigenen Leute überzeugen. Und das, obwohl das CO2-Gesetz in weiteren Teilen den Klimapositionen der FDP entsprach. Tiefer als bei den Freisinnigen war die Zustimmung zum Gesetz nur unter den Wählern der SVP, die für ein Nein kämpfte.

SP und Mitte konnten weniger mobilisieren

Doch auch die Stimmbeteiligung spielte eine Rolle: SP- und Mitte-Sympathisanten gingen weniger an die Urne als die Wähler aller anderen Parteien. Am höchsten war die Stimmbeteiligung bei Menschen, die sich als «rechts» (71 Prozent) und «rechtsaussen» (87 Prozent) bezeichnen.

Warum lehnten diese das CO2-Gesetz ab? Weil es ihnen zu teuer war: Insbesondere wurde befürchtet, mehr fürs Benzin und Heizen zahlen zu müssen. Überzeugend fanden sie zudem das Argument, dass ein Alleingang der Schweiz dem Klima nichts nütze, dafür aber dem Gewerbe und der Bevölkerung schade. (sf)

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