So funktioniert «Dope Elections»
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Kurz erklärt:So funktioniert «Dope Elections»

Wählen à la Mario Kart
Diese App soll Junge an die Urne bringen

Viele Junge haben wenig Lust auf Politik. Das will Gamedesignerin und Diplomatentochter Sophie Walker ändern.
Publiziert: 25.09.2023 um 20:52 Uhr
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Aktualisiert: 26.09.2023 um 20:09 Uhr
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Die App «Dope Elections» will Junge spielerisch den Wahlen näherbringen.
Foto: Screenshot Dope Elections
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Lea HartmannRedaktorin Politik

Sophie Walker (27) hat eine Mission: junge Menschen von der Demokratie zu begeistern. Was mit einer Masterarbeit begann, ist inzwischen ihr Beruf. Die gebürtige Urnerin forscht an Wegen, wie die politische und gesellschaftliche Teilhabe gefördert werden kann. Und das auf möglichst spielerische Art. 

Zwei Apps haben die Gamedesignerin und ihr Team vom Projekt CH+ entwickelt. Bisher dienten sie vor allem als Wahlhilfe bei kantonalen Wahlen, nun wurden sie für die Eidgenössischen Wahlen ausgebaut. Die «CH+App» funktioniert ein bisschen wie die Dating-App-Tinder, die App «Dope Elections» – die sich vor allem an Junge richtet – weckt Erinnerungen an das Kult-Videogame Mario Kart: Nachdem man ausgewählt hat, in welchem Kanton man wohnt, liefern sich die Nationalratskandidatinnen und -kandidaten ein Rennen. Vorne sind jene mit der grössten politischen Übereinstimmung. Dafür muss man Fragen zu verschiedenen Politik-Bereichen beantworten. 

Im Ausland hat sie die Schweiz schätzen gelernt

«Beide Apps haben wir zusammen mit Schulklassen, Studierenden und Freiwilligen aus der ganzen Schweiz konzipiert», sagt Walker, die an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) angestellt ist. Auch während den Eidgenössischen Wahlen könne man sich neue Funktionen wünschen, die in Zukunft entwickelt werden sollen. Finanziert wird das Projekt durch die Gebert Rüf Stiftung und andere Organisationen.

Walkers Engagement für die Demokratie hat viel mit ihrer Kindheit zu tun. Als Teil einer Diplomatenfamilie hat sie schon in Deutschland, Ägypten, Indonesien, den Niederlanden und Island gelebt. Im Ausland habe sie das Schweizer Politsystem schätzen gelernt. «Mir ist es ein Anliegen, dass die Menschen mitdenken und mitgestalten», sagt sie.

Wählen wird zum Happening

Die beiden Apps sind nicht die einzigen Projekte, für die sich Walker derzeit engagiert. Das Projekt CH+ und andere Organisationen, die sich der politischen Partizipation von jungen Erwachsenen verschrieben haben, haben sich dieses Jahr erstmals für eine gemeinsame Wahl-Kampagne zusammengeschlossen. Wählen sei «es f*cking Gschenk», lautet deren Motto.

Wer will, kann sich beispielsweise ein Wahlparty-Paket nach Hause schicken lassen, mit der das Ausfüllen des Wahlzettels zum Happening werden soll. Dazu gehören bunte Ballone, eine Wimpelkette «und natürlich Kugelschreiber, um den Wahlzettel auszufüllen», zählt Walker auf. Klingt zwar mehr nach Kindergeburtstag. Doch die Initianten hoffen, damit junge Erwachsene an die Urne zu bringen. 

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