«Steinmeier wollte mit mir kommen, aber man liess ihn nicht»
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Cassis an Pressekonferenz:«Steinmeier wollte mit mir kommen, aber man liess ihn nicht»

Nationalrätin Binder und Ständerat Zopfi begleiteten Cassis in die Ukraine
«Wir müssen schnell helfen – also jetzt!»

Nationalrätin Marianne Binder und Ständerat Mathias Zopfi reisten gemeinsam mit Bundespräsident Ignazio Cassis in die Ukraine. Gegenüber Blick schildern sie ihre Eindrücke.
Publiziert: 21.10.2022 um 22:02 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2022 um 13:16 Uhr
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Die Aargauer Nationalrätin Marianne Binder ...
Foto: Keystone
Sermîn Faki

Diese Reise werden Marianne Binder (64) und Mathias Zopfi (38) nicht vergessen. Gemeinsam mit Bundespräsident Ignazio Cassis (61) reisten die Aargauer Mitte-Nationalrätin und der grüne Glarner Ständerat in die Ukraine. Ein Land, das seit Monaten unter Kriegsgewalt leidet.

Das spüre man auch fernab der Front, erzählt Zopfi. Er hatte dennoch das Gefühl, Kiew lebe: «Es gab Verkehr, man sieht Menschen auf dem Weg zur Arbeit – und dann fährt man an einem kürzlich zerbombten Hochhaus vorbei.»

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Tief beeindruckt

Die Treffen seien eindrücklich gewesen, gerade jenes mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44), so Binder. «Er ist authentisch, engagiert und sagt, was die Ukraine an Unterstützung braucht. Er sagt, wir wollen Freiheit und Demokratie.» Das, was in der Schweiz als selbstverständlich erachtet wird.

Das sieht auch Zopfi so: «Die Menschen in der Ukraine haben die gleichen Träume, Pläne und Vorstellungen von der Demokratie wie junge Menschen bei uns.» Ob sie diese verwirklichen könnten, hänge vom Krieg ab. Das sei «extrem».

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Auf Ratschläge verzichten

Er weiss nun: Mit guten Ratschlägen von aussen muss man zurückhaltend sein. Für die Ukrainer ist klar, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder zieht sich Russland zurück – oder Russland gewinnt und die Ukraine ist Geschichte. «Dazwischen gibt es nichts. Da waren alle sehr klar und entschlossen, auch Präsident Selenski.»

Dieser ist laut Zopfi eine «beeindruckende Person mit unglaublicher Energie und grossem Ernst, natürlich auch durch die Situation und die Rolle, die er hat». Sie hätten Leute getroffen, die Selenski zunächst nicht als Präsidenten wollten. «Heute ist er ihre Leitfigur.»

Für Binder wie Zopfi steht fest: Was die Ukraine braucht, ist schnelle Hilfe. «Wir können keine Waffen liefern, das weiss die Ukraine», so Zopfi. Aber die Schweiz könne anders helfen: «Der Winter kommt. Wenn man eine totale Katastrophe verhindern will, müssen auch wir als Schweiz mehr machen.»

21'000 Kriegsverbrechen

Gemäss Binder hat sich die Situation verschärft, weil in den letzten Tagen Energie-Infrastrukturen angegriffen wurden. «Und dies vor dem Winter! Wir müssen jetzt Abhilfe schaffen, jetzt dringend Hilfe leisten und jetzt Investitionen tätigen für den Wiederaufbau», fordert sie.

Die Ukraine braucht Geld und Material für den Wiederaufbau. Doch Zopfi sieht mehr Handlungsbedarf. Die Parlamentarier trafen Vertreter der Menschenrechtsorganisation Center for Civil Liberties, die den Friedensnobelpreis erhielt. Sie hat in der Ukraine 21'000 Kriegsverbrechen dokumentiert. «Und sie haben uns gesagt: Wenn es nicht noch mehr werden sollen, muss man Putin das Geld für diesen Krieg nehmen.»

«Was sagen wir den Menschen?»

Die Unerschrockenheit der Menschen in der Ukraine hat Binder beeindruckt. Sie hätten ein Dorf besucht, in dem 85 Häuser zerstört wurden. «Die Kälte an diesem Tag steckte uns in den Knochen und veranschaulichte, wie dringend notwendig die schnelle Hilfe ist.»

Die Reise nach Kiew war nicht ungefährlich. Angst, sagt die Politikerin, habe sie aber nicht gehabt. «Und überhaupt: Wenn wir uns fürchten, was sagen wir dann den Menschen in der Ukraine?»

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