Manipulieren, lügen, ausrauben: Schock- oder Betrugsanrufer ziehen Menschen mit fiesen Tricks Tausende Franken aus der Tasche. Die Opfer sind meist ältere Frauen. Im laufenden Jahr sind mindestens 150 Menschen in der Schweiz auf diese Weise betrogen worden. Und dies ist nur die Zahl der registrierten Opfer von Schockanrufen, bei denen behauptet wurde, dass Familienmitglieder in Gefahr seien. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.
Telefonbetrug und insbesondere die Schockanrufe nehmen schweizweit zu. Dahinter stecken zumeist polnische und türkische Banden. Von Januar bis August haben diese schon 11 Millionen Franken ergaunert. Tendenz steigend.
Nun wollen die schweizerischen Sicherheitsbehörden eingreifen. Zum einen vernetzen sie sich international. Und am Donnerstag lancieren sie zudem eine Präventionskampagne. Blick zeigt, wie die Präventionskampagne aussieht und worauf du achten sollst.
Nationale Präventionskampagne
Die Präventionskampagne wird von der Kantonalen Konferenz der Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren und von der Pro Senectute unterstützt und dauert von Oktober bis Mitte November.
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Neben einem TV-Spot in drei Landessprachen, in dem ein solcher Schockanruf gezeigt wird, gibt es eine Plakat- und Social-Media-Kampagne, eine Website mit Informationen, sowie einen Tischaufsteller zur Platzierung neben dem Telefon für potenzielle Opfer. Damit soll daran erinnert werden, dass es eine einfache Möglichkeit gibt, dem Albtraum eines Schockanrufs ein Ende zu bereiten: einfach das Telefon auflegen.
Das passiert bei einem Schockanruf
Ein Schockanruf ist eine besonders aggressive Form des Telefonbetrugs. Zumeist wird behauptet, ein Mitglied der Familie sei in einer schweren Notlage oder in grosser Gefahr und benötige Geld oder Wertsachen. Die Geschichten variieren: Mal meldet sich der «Chefarzt», mal eine «Anwältin» oder ein «Polizist». Die Betrügerinnen und Betrüger nutzen die Autorität, die den genannten Berufsgruppen zugeschrieben wird, zur Einschüchterung der Opfer.
Typische Merkmale eines Schockanrufs
Der kleinste gemeinsame Nenner aller Schockanrufe ist die schockierende Nachricht selbst. Und: Sie ist immer mit einer Geldforderung verbunden. Ein weiteres Indiz ist, dass dabei oft emotionaler und zeitlicher Druck aufgebaut wird.
Das solltest du bei einem Schockanruf tun
Am besten ist es, einen solchen Anruf sofort zu beenden. Anschliessend sollte das angeblich betroffene Familienmitglied kontaktiert werden. Die Schweizerische Kriminalprävention empfiehlt zudem, immer auch die Polizei zu informieren. Und zwar auch, wenn es sich nur um einen Versuch gehandelt hat und nichts passiert ist. Solche Meldungen von Betrugsversuchen helfen der Polizei, rechtzeitig zu reagieren. Wer Opfer wurde und Geld oder Wertsachen verloren hat, soll unbedingt Anzeige erstatten. Scham ist unbegründet. Es kann allen passieren. Hier findest du weitere Tipps, wie du dich vor Schockanrufen schützen kannst. (sf/oco)