Nach Ausschreitungen in St. Gallen
Berset empfängt Jungpartei-Chefs

Nach den Krawallen in St. Gallen haben sich fünf Jungparteien mit einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt. Sie wurden nun von Gesundheitsminister Berset zu einem Treffen geladen.
Publiziert: 21.04.2021 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2021 um 19:13 Uhr
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Sie sorgten schweizweit für Schlagzeilen: An Ostern gab es in St. Gallen Krawalle von Jugendlichen.
Foto: Keystone
Gianna Blum

Die Krawalle in St. Gallen haben schweizweit den Fokus auf die Jugend gelenkt. Sind die Jungen von den Corona-Massnahmen so eingeschränkt, dass sich ihr Frust in Molotowcocktails entlädt? Fünf Jungparteien von links bis Mitte haben sich danach in einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt: Man verurteile die Ausschreitungen – doch die Jugend komme tatsächlich zu kurz und werde vor allem politisch zu wenig gehört.

Zumindest ein Stück weit soll sich das jetzt ändern: Junge Mitte, Junge Grünliberale, Junge EVP, Junge Grüne und die Juso sind nun zu einem Treffen mit Gesundheitsminister Alain Berset (49) geladen. Dessen Sprecher bestätigt das Treffen – und man sei «gespannt auf den Austausch». Am Donnerstag will sich der SP-Bundesrat die Sorgen und Nöten anhören.

Hoffnung auf Jugend-Beirat

Es dürften so einige werden. «Ich hoffe immer noch darauf, dass wir in einem fixen Gremium mitreden können», sagt Tobias Vögeli (25), Präsident der Jungen GLP. Er hätte sich eine offensivere, an die Öffnungsschritte gekoppelte Teststrategie gewünscht, sagt er. Gewisse Lockerungen, wie die Rückkehr zum Präsenzunterricht, seien «mittelfristig eher wirkungslos», kritisiert er. So hätten die meisten Unis gar keinen Platz, um grössere Vorlesungen vor Ort durchzuführen.

Vögeli hofft nun nach wie vor auf eine Art Jugend-Beirat, die der Landesregierung die Sicht der Jungen näherbringen soll. Ein solcher war auch im offenen Brief genannt, vertreten darin sollen nicht nur alle Jungparteien sein, sondern auch Jugendverbände.

«Fitnesszentren öffnen löst keine Probleme»

Etwas zurückhaltender ist Juso-Chefin Ronja Jansen (26). «Die Situation der Jugend wird nicht automatisch besser, wenn wir Jungparteien uns mit Berset zum Kaffeekränzchen treffen», sagt sie. Sie hoffe darauf, den Bundesrat zu animieren, junge Menschen systematischer einbeziehen zu können – egal in welcher Form. Zudem, betont Jansen, sprächen die Jungparteien ja nicht für alle Jugendlichen, denn die Jugend sei vielfältig – und nicht alle würden sich über die neusten Öffnungsschritte vorbehaltslos freuen. «Ich glaube, viele machen sich wie ich selbst auch Sorgen, dass jetzt bei relativ hohen Fallzahlen gelockert wird.»

Jansen wünscht sich den Fokus woanders und nennt insbesondere die finanziell unsichere Situation der jüngeren Generation. «Es ist viel schwieriger geworden, unregelmässig zu jobben – etwa für Studierende, die auf Gelegenheitsjobs angewiesen sind», sagt sie. Und auch psychologische Unterstützung komme zu kurz. «Diese Probleme löst man nicht, indem man ein paar Fitnesszentren öffnet.»


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