Mehrheit stimmte für die 13. AHV-Rente
SVP poltert an der Basis vorbei

Die linke AHV-Initiative überzeugte auch Rechts: 55 Prozent der SVP-Basis sagte Ja zur 13. AHV-Rente, hat eine Befragung ergeben. Spannend ist auch der Einkommens-Graben, der sich zeigt.
Publiziert: 04.03.2024 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2024 um 13:21 Uhr
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SVP-Präsident Marco Chiesa hat am Sonntag die AHV-Abstimmung verloren. Seine Basis aber war mehrheitlich für eine 13. AHV.
Foto: keystone-sda.ch

Das Ja zur 13. AHV-Rente bringt die SVP argumentativ ins Zirkeln. Das Abstimmungsergebnis sei die Quittung für die «Geldverschwendung» von Mitte-links ins Ausland, beispielsweise für die Entwicklungshilfe oder den Schutzstatus S für Ukrainerinnen, schimpfte die Partei am Sonntagnachmittag. Die «Verwahrlosung der Politik» habe dazu geführt, dass die Initiative auf breiten Rückhalt in der Bevölkerung stiess.

Der eher hilflos wirkende Erklärungsversuch der grössten Partei für ihre Abstimmungsniederlage hat einen Grund: die eigene Basis. Wie die Nachabstimmungsbefragung von Tamedia und «20 Minuten» zeigt, haben selbst die SVP-Anhängerinnen und -Anhänger mehrheitlich für die 13. AHV gestimmt. 55 Prozent gaben an, Ja gestimmt zu haben. Im Mitte-Lager waren es hingegen nur 49 Prozent, bei der FDP 38 und bei der GLP gar nur 35 Prozent. Der Fehlerbereich liegt bei plus/minus 6 Prozentpunkten.

Alt überstimmt Jung

Weiter zeigt die Befragung eindrücklich, wie sich an diesem Sonntag die Ärmeren gegen die Reichen durchgesetzt haben. Je höher das Haushaltseinkommen, desto geringer die Zustimmung zur 13. AHV. Mehr als zwei Drittel der Personen, die in einem Haushalt mit weniger als 4000 Franken Monatseinkommen leben, stimmten der Initiative zu. In Haushalten mit über 16'000 Franken Einkommen waren es nur 39 Prozent. 

Einen Graben gibt es auch zwischen Jung und Alt. 78 Prozent der über 65-Jährigen sprachen sich für den Renten-Zustupf aus. Bei den 18- bis 34-Jährigen waren es hingegen nur 40 Prozent. 

Bei dem einen oder anderen Senior dürfte der Brief, den das gegnerische Lager wenige Wochen vor der Abstimmung an alle Rentnerinnen und Rentner im Land verschickt hat, den Ausschlag zum Ja gegeben haben. Fünf alt Bundesräte, darunter Adolf Ogi (81) und Doris Leuthard (60), riefen darin eindringlich dazu auf, ein Nein in die Urne zu legen. Das kam gar nicht gut an, wie nun auch die Befragung bestätigt. Fast drei Viertel der Befragten gaben an, das Schreiben unpassend zu finden. Und so stimmte selbst Adolf Ogis Heimatgemeinde Kandersteg BE, wo die SVP auf einen Wähleranteil von über 40 Prozent kommt, der Initiative mit 52 Prozent zu. (lha)

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