Es ist eine Meldung, die Grund zur Hoffnung gibt: Das deutsche Start-up Biontech und der US-Pharmamulti Pfizer gaben am Montag bekannt, dass ihr Impfstoff mehr als 90 Prozent der Geimpften wirksam vor Corona schützt.
Sollte sich der Impfstoff tatsächlich als die grosse Waffe gegen Corona herausstellen, werden auch die Schweizerinnen und Schweizer davon profitieren. Der Bund hat ungefähr drei Millionen Dosen bei Pfizer/Biontech reserviert, wie Gesundheitsminister Alain Berset (48) am Mittwoch erklärte: «Der Impfstoff wirkt sehr vielversprechend.»
Nun würden die Details wie Lieferkalender, Preise und Haftungsfragen vereinbart. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten, wie BLICK bereits berichtet hatte.
100 Millionen Franken mehr
Bereits Verträge unterzeichnet hat der Bund mit den Herstellern Moderna und Astrazeneca. Und er sei in Gesprächen mit weiteren Herstellern. Zudem ist die Schweiz Teil der Covax-Initiative, über die man ebenfalls an Impfdosen kommt. Denn noch ist unklar, welches Mittel sich als wirksam erweisen wird. Aus diesem Grund erhöht der Bundesrat auch den Kredit für die Impfstoffbeschaffung von 300 auf 400 Millionen Franken.
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Wann die ersten Impfungen durchgeführt werden können, ist noch unklar. Berset sagte, er rechne damit, dass es im kommenden Jahr der Fall sein werde, wahrscheinlich schon in der ersten Jahreshälfte.
Keine Impfpflicht
Derzeit haben zwei Hersteller Zulassungsgesuche beim Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic eingereicht: Pfizer/Biontech und Astrazeneca. Diese werden in einem «rollenden Verfahren» geprüft, damit möglichst wenig Zeit verloren wird.
Wie Berset zudem sagte, wird eine Durchimpfungsrate von 60 Prozent angestrebt, um das Coronavirus langfristig unter Kontrolle zu bekommen. «Eine Impfpflicht ist aber nicht vorgesehen», betonte er. Jede Person könne selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen wolle.
Heute sei es noch nicht möglich zu sagen, welcher Impfstoff zuerst verfügbar sein wird. «Wir möchten jetzt im Moment nichts ankündigen, was wir dann nicht halten können.» Das BAG, Swissmedic, aber auch die Armeeapotheke würden sich vorbereiten, «dass wir so schnell wie möglich die Impfstoffe zur Verfügung stellen können, sobald sie geliefert werden.» (sf/lha)
PK Berset zu Corona vom 11.11.