Lockerungen der Corona-Massnahmen vor Ende Februar kommen nicht infrage. Das hat Gesundheitsminister Alain Berset (48) im Anschluss an die Bundesratssitzung am Mittwoch deutlich gemacht. In der aktuellen Lage sei das schlicht «nicht realistisch».
Die Landesregierung befinde sich im Dilemma, so der SP-Bundesrat. Einerseits seien da sinkende Fallzahlen und weniger Hospitalisierungen, was Hoffnung mache. Auf der anderen Seite lauerten die Mutantenviren, die zu einer «Pandemie in der Pandemie» geführt hätten. Wenn man nur die Mutanten ansehe, befinde sich die Schweiz zurzeit in einer ähnlichen Lage wie im Oktober. «Und wir haben ja gesehen, wie das herausgekommen ist», sagt Berset mit Anspielung auf den damaligen steilen Anstieg der Fallzahlen.
Keine Perspektive für Wirtschaft
Auch der R-Wert, der rückwirkend angibt, wie sehr sich das Virus verbreitet, ist wieder leicht angestiegen. Trotz der strengen Massnahmen liegt er in zehn Kantonen wieder über 1. Laut Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit muss daher in den nächsten Tagen damit gerechnet werden, dass die Fallzahlen stagnieren – wenn nicht sogar etwas ansteigen.
All den geschlossenen Restaurants und Läden jetzt schon eine Perspektive zu geben, wie es im März weitergehen soll, sei daher nicht möglich. «Wir wollen nichts versprechen, das wir nicht halten können», so Berset. Es sei noch zu früh für einen Entscheid. Laut Berset wird der Bundesrat erst in zwei Wochen, also am 17. Februar, das weitere Vorgehen beschliessen.
Impfstoffbeschaffung auf Kurs
Vorwärts geht es dagegen in Sachen Impfungen. Wie das BAG am Mittwoch bekannt gegeben hat, sind Verträge mit zwei weiteren Herstellern unterzeichnet worden, zudem wurden bei Moderna weitere Dosen bestellt. «Ich bin zuversichtlich, dass wir das Ziel – bis im Sommer alle geimpft zu haben, die das wollen – einhalten können», so Berset.
Neu übernimmt der Bund zudem auch die Impfkosten für in der Schweiz arbeitendes diplomatisches Personal sowie Grenzgänger und Grenzgängerinnen, die im Schweizer Gesundheitswesen arbeiten, aber hier nicht krankenversichert sind. Betroffen sind laut Bund etwa 150’000 Personen, die Kosten werden mit 3,5 Millionen Franken veranschlagt. Laut Bund wird das immer noch weniger Kosten auslösen, als allen eine Einzelrechnung auszustellen. (gbl)
Medienkonferenz Berset 3. Februar