Der Bund kann sich weitere Waffen im Kampf gegen die Corona-Pandemie sichern. Er hat mit dem deutschen Pharmaunternehmen CureVac und der schwedischen Regierung einen Vertrag über die Lieferung von 5 Millionen Impfdosen abgeschlossen.
Weiter unterzeichnete der Bund mit Novavax einen Vorvertrag über 6 Millionen Impfdosen. Damit erhält die Schweizer Bevölkerung Zugang zu zwei weiteren Corona-Impfstoffen – sofern die klinischen Testphasen und die Zulassung durch Swissmedic erfolgreich verlaufen.
Gleichzeitig sichert sich der Bund weitere 6 Millionen Impfdosen von Moderna. Der CureVac-Impfstoff ist wie die beiden bereits zugelassenen Corona-Impfstoffe auf der neuen mRNA-Basis entwickelt worden. CureVac ist ein deutsches Biotech-Startup aus Tübingen, das mit den Pharmariesen Bayer und Glaxo Smith Kline zusammenarbeitet.
Die schon im Einsatz stehenden mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna gelten mit einer Wirksamkeit von über 90 Prozent als besonders effektiv. Impfstoffe, die auf herkömmliche Weise entwickelt wurden, scheinen bislang eine geringere Wirksamkeit aufzuweisen.
Basis des Vertrags mit Curevac ist laut Bund eine Liefervereinbarung zwischen der Europäischen Kommission und dem Unternehmen. Die Impfdosen können von einzelnen Staaten bestellt und bei erfolgreicher Zulassung bezogen werden. Für die Efta-Staaten Norwegen, Island und die Schweiz – die nicht Mitgliedstaaten der EU sind – wird Schweden die Dosen bestellen und an die entsprechenden Länder gewinnfrei weiterverkaufen.
Novavax im zweiten Quartal
Sobald die finale Vertragsunterzeichnung mit Novavax erfolgt sei, kann der proteinbasierte Impfstoff ab dem 2. Quartal 2021 in die Schweiz geliefert werden, so das BAG. Die 6 Millionen Impfdosen reichen bei zwei Impfungen für 3 Millionen Menschen in der Schweiz.
Mit Novavax hat die Schweiz nebst Impfstoffen auf mRNA-Basis und mit Vektortechnologie (AstraZeneca) nun auch einen Impfstoff auf Proteinbasis im Portfolio. Der Impfstoff von Novavax enthält das «Spike Protein» des Corona-Virus. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen das Protein und bereitet so den Körper auf eine Infektion mit dem Covid-19-Virus vor. Laut CureVac, befindet sich der Impfstoff von Novavax zurzeit in der letzten Testphase.
Impfplan muss geändert werden
Der zusätzliche Moderna-Impfstoff soll im Sommer/Herbst 2021 geliefert werden. Der Bund hat einen weiteren Vertrag über zusätzliche 6 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Damit erhöht sich die vereinbarte Liefermenge auf 13,5 Millionen Dosen. Der Moderna-Impfstoff ist von Swissmedic bereits zugelassen und verfügt über eine Wirksamkeit von 95 Prozent.
Der Vertrag ermöglicht zudem, einen Teil der Lieferungen dem Bedarf anzupassen und erst in der ersten Jahreshälfte 2022 zu beziehen. Moderna forsche bereits an einer Auffrischung, welche einen Schutz vor zukünftigen Virus-Mutationen abdecken könnte.
Damit bestätigt sich, was BLICK berichtete: Der Bund ändert seinen Impfplan. Denn nach diesem Plan hätte bis Ende Juni jeder geimpft sein sollen, der dies möchte. Nun aber mehren sich die Stimmen, dass es – ähnlich wie bei der Grippe-Impfung – jährlich wiederkehrend Corona-Impfungen braucht. Deshalb benötigt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) unter der Leitung von Anne Lévy (49) auch laufend neuen Impfstoff.
Deshalb ist der Erfolg von BAG-Impfchefin Nora Kronig (40) umso wichtiger, mit CureVac einen zusätzlichen Impfstoff gesichert zu haben. Nun hat der Bund mit CureVac, Novavax und Moderna insgesamt weitere 17 Millionen Dosen in Zukunft zur Verfügung.
Die Schweiz beteiligt sich zudem an der internationalen Covax-Initiative, um dadurch Zugang zu Impfstoffen für bis zu 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung zu erhalten.
AstraZeneca-Daten reichen noch nicht
Für die Verspätung gegenüber dem ursprünglichen Impffahrplan kann der Bund jedoch nichts. Pfizer/Biontech und Moderna können nämlich die ursprünglichen Lieferzusagen für Februar nicht einhalten, weshalb es aktuell einen Engpass an Impfdosen gibt. Beide Hersteller versprechen aber, bis Ende März die versprochenen Mengen abgeben zu können.
Weniger gute Informationen gibt es derweil auch vom Impfstoff von AstraZeneca. Hier genügen die vorliegenden Daten weiterhin noch nicht, damit ihn die Heilmittelbehörde Swissmedic zulassen kann.