Auf einen Blick
- 850'000 Franken für den Betrieb von energiefranken.ch
- Das Portal hilft bei der Orientierung im Förderdschungel
- Alternative Portalentwicklung würde 1,85 Mal mehr kosten
Es ist ein stattlicher Betrag für eine einzelne Website: 850'000 Franken zahlt das Bundesamt für Energie, damit das Portal energiefranken.ch auch künftig betrieben wird. Dies ist der Beschaffungsplattform Simap zu entnehmen. Die Summe geht an die Faktor Journalisten AG in Zürich, der die Seite und die Marke gehören. Die Vergabe erfolgte Ende 2024 freihändig, andere Portale oder Anbieter hatten demnach nicht die Möglichkeit, Angebote einzureichen.
Ob in Schlieren ZH, Härkingen SO oder Stein am Rhein SH: Das Portal zeigt auf, welche Förderprogramme für energiesparende Massnahmen in welchen Kantonen und Gemeinden erhältlich sind. Bisher hatten die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und die zum Bundesamt gehörende Energie Schweiz den Betrieb finanziert.
Dickicht im Förderdschungel erschwert Orientierung
Weshalb gibt der Bund nun mehrere Hunderttausend Franken für eine externe Website aus? Weshalb lässt man nicht Firmen für den Betrieb zahlen, die Aufträge im Förderbereich für erneuerbare Energie erhalten? In der Schweiz sei die Förderlandschaft im Energie- und Klimabereich komplex, schreibt das Bundesamt für Energie auf Anfrage.
Mal könne man sowohl vom Bund als auch von den Kantonen Geld erhalten, mal schliesse der Bezug der einen Fördermittel den Erhalt anderer Subventionen aus. Das mache es für Betroffene schwierig, «sich im Förderdschungel zu orientieren und ihre Fördergesuche rechtzeitig bei der jeweils zuständigen Stelle einzureichen».
Das Bundesamt für Energie sei daran interessiert, «das stark frequentierte Informationsportal aufrechtzuerhalten und einen kontinuierlichen Betrieb mindestens auf dem aktuellen Qualitätsniveau sicherzustellen». Der Hintergrund: Auf 2025 hin ist die EKZ aus dem Projekt ausgestiegen. Man habe danach eine neue Betreiberin gesucht, «ohne zu einem für alle Parteien akzeptablen Ergebnis zu kommen», teilt ein Sprecher mit.
Neues Portal wäre teurer
«Die Alternative, selbst ein Informationsportal zu allen Förderprogrammen im Energie- und Klimabereich auf vergleichbarem Niveau in Bezug auf Datenqualität und Funktionalität zu entwickeln, zu betreiben und bekannt zu machen, würde geschätzt um Faktor 1,85 mehr kosten und unverhältnismässig interne Ressourcen bilden», begründet der Bund den Entscheid weiter.
2030 will man den Betrieb des Portals wieder überprüfen, da Förderprogramme verschwinden werden, «falls an deren Stelle möglicherweise Lenkungsabgaben oder Vorschriften treten», so der Bund.