Die Zeichen stehen auf Lockerung: Der Bundesrat will am Mittwoch nicht nur Quarantäne und Homeoffice-Pflicht beenden, sondern auch den Ausstieg aus der Pandemie vorschlagen. Und das, obwohl die Zahl der täglich gemeldeten Corona-Fälle noch immer auf Rekordkurs ist.
Grund für die Einschränkungen wie Homeoffice und Zertifikat war gemäss dem Bundesrat, die Spitäler vor einer Überlastung zu schützen. Was sagen die Leute an der Front zu den Plänen, die Massnahmen nun aufzuheben?
Zahl der Covid-Patienten leicht gesunken
Kaum ein Spital will sich zu den Bundesratsplänen äussern – politische Entscheidungen, so der Tenor, kommentiere man nicht. Der Spitalverband H+ gibt dem Bundesrat jedoch seinen Segen für Lockerungen. Die letzten Wochen hätten gezeigt, dass die Hospitalisierungen und die Auslastung der Intensivpflegestationen relativ konstant seien, so Sprecherin Dorit Djelid. «Die Anzahl Covid-19-Patienten ist sogar leicht gesunken. Zudem ist die Hospitalisierungsdauer bei Omikron in der Regel kürzer als bei den anderen Varianten.»
Philipp Jent vom Inselspital Bern sagte zudem gegenüber Radio SRF, dass nun deutlich weniger Covid-Patienten auf der Intensivstation behandelt werden müssten, als dies in früheren Wellen der Fall gewesen sei. «Es ist eine Belastung, die bewältigbar ist», so Jent, und nicht vergleichbar mit der Situation vor wenigen Wochen. Tatsächlich weist auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wieder eine tiefere Spitalbelastung aus. Gesamtschweizerisch sind 74 Prozent der Intensivbetten belegt, nur in wenigen Kantonen liegt die Rate bei über 80 Prozent. Jent sagt denn auch, dass er Verständnis für die Pläne des Bundesrats habe.
Das Personal ist der Schlüssel
Und was, wenn die Hospitalisierungen wieder zunehmen? Dann hätten die Spitäler die Möglichkeit, die planbaren Eingriffe wieder zu reduzieren, so H+-Sprecherin Djelid. Sie gibt jedoch zu bedenken, dass dies Folgen für die optimale Versorgung von Nicht-Corona-Patienten und auch auf die finanzielle Situation der Spitäler hätte.
Schlüsselkriterium bleibe das Personal, das nach zwei Jahren Pandemie «stark belastet und müde» sei. Omikron habe aber bis jetzt nicht zu sehr starken Personalausfällen geführt.