Die kommenden drei «Arena»-Sendungen finden wohl ohne die SVP statt. Wie CH Media berichtet, soll die von der Partei geforderte Aussprache mit der SRG-Spitze am 14. April stattfinden. Dieses Treffen hat die SVP zu einer Bedingung gemacht, ihren Boykott der Sendung aufzuheben.
Die grösste Partei stört sich daran, wie Moderator Sandro Brotz (52) mit Fraktionschef Thomas Aeschi (43) umgesprungen ist. Er hatte diesem in einem rüden Ton vorgeworfen, im Nationalrat eine rassistische Äusserung gemacht zu haben. Für die SVP eine «eklatante Grenzüberschreitung», die zudem den gesetzlichen Auftrag der SRG missachte, «Inhalte sachgerecht und neutral darzustellen».
«Verliert Glaubwürdigkeit»
Doch war Brotz' Umgang mit Aeschi wirklich so daneben? Ganz klar ja, sagt der Erfinder der «Arena», der erste Moderator der Sendung und heutige Zürcher FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger (69). «Es ist offensichtlich, dass das nicht geht», sagt er zu Blick. Der Moderator dürfe sich nicht zum Richter aufschwingen. «Wenn er Partei ergreift, verliert er Glaubwürdigkeit. Dieses Sendeformat lebt von der inneren Unparteilichkeit des Moderators.»
In einer Sendung wie der «Arena» sollten nicht der Moderator, sondern die Kontrahenten ihre Positionen darlegen und Einspruch erheben – «sonst muss man gar nicht erst Teilnehmer einladen», so Leutenegger weiter.
Sender stellt sich hinter Brotz
SRF stellt sich vorderhand aber voll hinter Brotz. Dieser moderiere «selbstverständlich» weiterhin die Sendung, und das ohne spezielle Anweisung, hat SRF gegenüber dem «Tages-Anzeiger» betont. Auch Brotz selbst twitterte gestern selbstbewusst, er werde moderieren.
Klar ist, dass auf die SRG ein Drahtseilakt zukommt. Vor dem Hintergrund der drohenden Halbierungs-Initiative wird die SVP jede Möglichkeit nutzen, die öffentlich-rechtliche Medienanstalt zu destabilisieren. Das zeige schon jetzt Wirkung, wie Vertreter von anderen Parteien sagen: Die SVP werde bereits wieder bevorzugt behandelt.
Leutenegger rät seinen ehemaligen Arbeitskollegen jedenfalls, äusserst sauber zu arbeiten. «Das SRF sollte sich auf seinen journalistischen Auftrag zurückbesinnen und an seiner Unparteilichkeit arbeiten.»