«Wir müssen Doppelspurigkeiten bei Kontrollen vermeiden, ohne die Glaubwürdigkeit der Bauernbetriebe zu minimieren», sagte Parmelin in Bern vor den Medien. Es brauche auch künftig Kontrollen, weil es um Milliarden-Subventionen für die Bäuerinnen und Bauern gehe. «Wir müssen aber versuchen, diese verschiedenen Kontrollen besser zu koordinieren.»
Mitte des nächsten Jahres will Parmelin ein zweites Treffen mit den betroffenen Akteuren organisieren, dann auf höherer Stufe, wie er ankündigte. Bis dahin sollen konkrete Massnahmen zur Senkung der Kontrollintensität definiert werden.
Verbesserungen sollen rasch umgesetzt werden
Geplant sei, die administrative Belastung für Landwirtinnen und Landwirte ab 2026 zu reduzieren. «Wir haben noch viel Arbeit vor uns», sagte Parmelin. Und es brauche den Einsatz von allen.
Am ersten Runden Tisch zu Kontrollen auf Landwirtschaftsbetrieben nahmen Label-Organisationen, der Schweizer Bauernverband, Kontrollorganisationen, der Einzelhandel sowie mehrere Bundesämter und die Kantone teil. Sie stellten erste Lösungsansätze vor.
Parmelin möchte die Massnahmen zur Verbesserung des Kontrollsystems in der Landwirtschaft rasch – noch vor der nächsten Etappe der Agrarpolitik 2030+ – umsetzen. Der administrative Aufwand in der Landwirtschaft sei erheblich, schrieb der Gesamtbundesrat bereits im Frühjahr in einer Stellungnahme auf einen parlamentarischen Vorstoss. Es seien Vereinfachungen erforderlich.
Bauern monieren stundenlange Büroarbeit
Der Freiburger SVP-Nationalrat Pierre-André Page kritisierte im entsprechenden Vorstoss, dass das Leben von Bäuerinnen und Bauern durch «unzählige Kontrollen» erschwert werde. Auf die Landwirtinnen und Landwirte warte neben ihrer Arbeit auf dem Feld oft stundenlange Büroarbeit. Es müssten Dutzende Formulare ausgefüllt werden, in denen immer wieder dieselben Angaben gemacht werden müssten. Dem Polizeistaat müsse ein Ende gesetzt werden.
Für den Bauernverband ist die Reduktion von Kontrollen nur eine von mehreren Massnahmen, die folgen müssten. «Um die Bauernfamilien wirksam zu entlasten, braucht es rasch und auf allen Ebenen Vereinfachungen», hiess es in einer Mitteilung vom Freitagnachmittag. Eine grundlegende Verbesserung sei nur durch Vereinfachungen auf Gesetzes- und Verordnungsstufe möglich.
Konkret fordert der Verband mehr Stabilität und Planungssicherheit, indem die Kontrollhäufigkeit reduziert wird und die Vorschriften weniger detailliert sind. «Die Vereinfachung muss sowohl bei den grundlegenden Anforderungen des ökologischen Leistungsnachweises als auch bei den Richtlinien für bestimmte Programme erfolgen.»