Brüllende Männer, augenrollende Frauen – und eine Diskussion, der wegen des Gebrülls kein Mensch mehr folgen konnte. Der «Club» zum Mediengesetz war kein Ruhmesblatt für SRF. Moderatorin Barbara Lüthi (48) musste sich im Nachgang viel Kritik für die Gesprächsführung, aber auch für die Auswahl der Diskussionsteilnehmer anhören.
Als Nächstes widmen sich nun Sandro Brotz (52) und seine «Arena» heute Abend dem Mediengesetz. Und auch er muss sich für seine Gästewahl rechtfertigen, gibt sich aber auf Twitter kampfeslustig: «Wir kuschen vor niemandem!»
«Schütze Gäste vor Attacken»
Wie schon im «Club» ist in der «Arena» auch Philipp Gut, Geschäftsführer des Referendumskomitees, mit von der Partie. Und deswegen prasselt Kritik auf Brotz ein – denn Gut war bei Lüthi alles andere als zurückhaltend. Der ehemalige «Weltwoche»-Journalist fiel den anderen Diskussionsteilnehmerinnen und -teilnehmern und auch Moderatorin Lüthi ständig ins Wort, sodass letztere irgendwann verzweifelt an die Plexiglasscheibe neben ihm klopfte, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Brotz verspricht nun auf Twitter, er «schütze Gäste vor Attacken jeglicher Art».
Diplomatie der ersten Reihe
Für Unruhen sorgt im Vorfeld der «Arena»-Sendung zum Mediengesetz auch die Teilnahme von Mitte-Vertreter Martin Candinas (41) für die Seite der Befürworter. Eigentlich dürfen in der «Arena» nur Politiker in die erste Reihe, welche die Meinung der Partei vertreten. Nur: Die Mitte lässt sich Zeit mit der Meinungsfindung, die Parole wird erst am Tag nach der Arena gefasst. Mitte-Parteipräsident Gerhard Pfister (59) ist gegen das Medienpaket.
Laut den Zeitungen von CH Media wurde aber ein Kompromiss gefunden: Candinas darf neben Medienministerin Simonetta Sommaruga (60, SP) als Befürworter in die erste Reihe, im Gegenzug sitzt Marc Rüdisüli, Präsident der jungen Mitte, als Gegner in der zweiten Reihe. Laut Redaktionsleiterin Franziska Egli lassen die Parolen der Kantonalsektionen ein Ja erwarten.
Brotz muss sich immer wieder für seine Gästeauswahl rechtfertigen. Etwa, als er Freiheitstrychler ausführlich zu Wort kommen liess, oder eine Rassimus-«Arena» fast ohne schwarze Teilnehmer durchführte.