Info-Chaos beim BAG
13:29
Der Fokus auf Blick TV:Info-Chaos beim BAG?

Kommunikations-Experte Stephan Oehen auf Blick TV
«Bundesrat soll wieder Führung übernehmen»

Krisen-Kommunikations-Experte Stephan Oehen spricht mit BLICK darüber, was in der Corona-Kommunikation des BAG falsch gelaufen ist und was man besser machen könnte.
Publiziert: 12.10.2020 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2020 um 14:39 Uhr
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Die Kommunikation des BAG sorgt für Verwirrung.
Foto: Keystone

Im März sagt Daniel Koch (65) vom BAG, dass Masken keinen zusätzlichen Schutz bringen. Ein paar Wochen später ruft Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60) die Schweizer Bevölkerung dazu auf, «mit der Maske sich selber und die Mitmenschen zu schützen.»

Die widersprüchlichen Meinungen zu Corona sorgen für Verwirrung. «Die Bevölkerung weiss nicht, wie sie sich verhalten soll, weil sie von allen Seiten mit verschiedenen Informationen gefüttert wird», meint Krisen-Kommunikations-Experte Stephan Oehen, der am Montagmittag zu Gast bei Blick TV war.

«Die Schweiz muss ehrlicher sein»

Ein Paradebeispiel dafür sei die Maskenpflicht. «Am Beispiel Asien, wo schon seit Jahren Masken getragen werden, sieht man, dass diese bei Krankheit Schutz bieten», so Oehen.

Der Bund habe aber am Anfang der Pandemie nichts von Masken gesagt, weil die Schweiz damals nicht über ausreichend Masken verfügt habe. «Das war aus Kommunikationssicht richtig – heute müsste man aber ehrlicher sein und sich zugestehen, dass die Schweiz damals einfach keine Masken besass und sich bei der Schweizer Bevölkerung dafür entschuldigen», prangt Oehen an.

Förderung von Fake News

Verwirrung entstand laut dem Kommunikation-Experten auch, weil der Bund das Krisen-Management wieder in die Hände der Kantone gegeben habe und es keine einheitliche Regelung mehr gibt.

«Zusätzlich melden sich aus allen Ecken ganz viele Experten mit verschiedenen Meinungen zu Wort.» Das führe dazu, dass sich Fake News leichter verbreiten können, so Oehen. «So finden auch Stimmen Gehör, die das Coronavirus leugnen.»

«Schädliche Kakophonie der Experten»

Doch was lässt sich dagegen machen? «Die Experten müssen transparenter werden», findet Oehen, «sie sollen auch mal zugeben, wenn sie etwas nicht wissen.» Die Kakophonie der Experten sei schädlich in der Bekämpfung des Coronavirus.

Des Weiteren müsse sich die Kommunikation wieder auf eine Medienstelle konzentrieren: «Ich bin ganz klar der Meinung, dass der Bund wieder die Führung in der Krisen-Kommunikation übernehmen soll – auch wenn das gewisse Kantonsregierungen nicht freuen wird», fordert der Experte.

Corona-Fälle in der Schweiz

Wie viele Corona-Neuinfektionen gibt es in der Schweiz? Die täglichen Fallzahlen des BAG gibt es laufend im Statistik-Ticker auf BLICK.

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