Kommt bald die vierte Impfung?
Trotz Booster triffts viele mehrmals

Wegen Omikron steigt die Zahl der Corona-Reinfektionen. Nicht einmal Geboosterte sind davor sicher. Eine vierte Impfung aber kommt frühestens im Herbst, wie Impfchef Berger sagt.
Publiziert: 17.03.2022 um 00:44 Uhr
|
Aktualisiert: 17.03.2022 um 09:42 Uhr
1/5
Derzeit stecken sich auch viele Geimpfte mit Omikron an. Manche gar zum wiederholten Mal.
Foto: LAURENT GILLIERON
Sermîn Faki und Ruedi Studer

Die Corona-Zahlen steigen wieder – und viele trifft das Virus zum zweiten oder gar zum dritten Mal. Fast jeder kennt aus seinem Umfeld Menschen, die sich trotz Impfung und Booster erneut und zum wiederholten Mal angesteckt haben.

Experten sind nicht überrascht: «Mehrfachinfektionen sind möglich, weil die Antikörper auf der Schleimhaut mit der Zeit wieder abnehmen», sagt Christoph Berger (59), Arzt und Präsident der Impfkommission, zu Blick. Das Virus werde auch weiterhin zirkulieren.

Corona ist nicht wie eine Grippe

Die Frage ist nur: wie schnell? Corona sei wie eine Grippe zu behandeln, hatte Gesundheitsminister Alain Berset (48) im Januar gesagt. Doch die Unterschiede zwischen beiden Viruserkrankungen sind enorm: Eine Grippe erwischt einen einmal pro Jahr, nicht dreimal innerhalb von zwölf Monaten, wie es bei Corona trotz Impfung der Fall sein kann.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bestätigt, dass die Reinfektionen mit Aufkommen der Omikron-Variante zugenommen haben. Wie gross der Anteil der erneut Infizierten an den aktuellen Corona-Fällen ist, kann das Amt nicht sagen – es gebe keine zuverlässigen Daten. Auch weil die meisten Infektionen derzeit unentdeckt blieben.

Nur: Was bedeutet das für den weiteren Verlauf der Pandemie? Auch dazu kann der Bund keine Einschätzung abgeben. «Die Datengrundlage zu Reinfektionen in kurzem zeitlichem Abstand zueinander ist nicht belastbar genug, um zum jetzigen Zeitpunkt Schlüsse zu ziehen», schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Deshalb braucht es die Booster-Impfung
0:52
BAG erklärt:Deshalb braucht es die Booster-Impfung

Vierte Impfung frühestens im Herbst

Die Reinfektionen von Geboosterten könnten auch darauf hinweisen, dass die Schutzwirkung der Impfung jetzt abnimmt. Von einer erneuten Auffrischung halten jedoch weder das BAG noch der Impfchef viel. Die Immunität der Bevölkerung sei derzeit sehr hoch, erklärt Berger. Eine Omikron-Infektion sei zwar auch bei Geboosterten möglich, doch diese seien sowohl vor einer schweren Erkrankung als auch vor einer Hospitalisierung gut geschützt. «Eine vierte Impfung empfehlen wir derzeit nicht, auch nicht für Risikopersonen», sagt Berger. Es sei auch gar kein auf Omikron angepasster Impfstoff erhältlich.

Diese Einschätzung wird sich frühestens auf den Herbst hin ändern. Dann müsse man schauen, ob und für wen es eine vierte Dosis brauche, so Berger.

Können sich Menschen, die sich jetzt mit Omikron BA.2 infizieren, wenigstens damit trösten, einen natürlichen Booster erhalten zu haben und besser für den Herbst gewappnet zu sein? Der Impfchef ist vorsichtig: «Ob und wie gut eine jetzige Omikron-Infektion schützt, können wir noch nicht sagen. Das müssen wir beobachten.»

«Die Pandemie ist noch nicht vorbei»
9:01
BAG-Chefin über Lockerungen:«Die Pandemie ist noch nicht vorbei»
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?