Kinder-Permanence in Not
Ärzte-Aufstand gegen Krankenkassen

Kinder-Permanencen und anderen Walk-in-Praxen droht das Aus, weil ihnen Krankenkassen den Geldhahn zudrehen. Jetzt schalten sich die betroffenen Ärzte ein. Blick liegt ein brisanter Brief vor.
Publiziert: 10.11.2024 um 19:45 Uhr
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Kindernotfall in Not: Praxiszimmer bei der Swiss Medi Kids.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • Permancencen sind existenziell bedroht ohne Sonderpauschalen
  • Blick machte den Fall von Swiss Medi Kids publik
  • Ärtegesellschaft stellt Forderungen an die Krankenkassen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Rolf CavalliStv. Chief Content Officer

Der öffentliche Aufschrei war gross, als Blick publik machte, dass die Kinder-Permanence Swiss Medi Kids ums Überleben kämpft. Niemand konnte verstehen: Wie kann es sein, dass ein günstiges und beliebtes Angebot im Stich gelassen wird? Sogar Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider (60) meldete sich zu Wort und rief die Streitparteien im Blick-Interview auf, eine Lösung zu finden.

Der Auslöser: Die meisten Krankenkassen strichen Permanence nach zwei Bundesgerichtsurteilen die Sonderpauschalen an Wochenenden und zu Randzeiten. Das brachte den grössten Kindernotfall der Schweiz an den Rand seiner Existenz. 

Ausweichen auf Spital wird teurer

Die Schieflage von Swiss Medi Kids ist kein Einzelfall. Auch Land-Permanencen droht das Aus, wenn ihnen Krankenkassen den Zustupf für Behandlungen zu Randzeiten verwehren. Die Zürcher Ärztegesellschaft als Vertreter des am stärksten betroffenen Kantons schlägt deshalb in einem Brief an die Krankenkassen Alarm. 

Er geht an jene Krankenkassen, die die Bundesgerichtsurteile rigoros umsetzen. CSS und Swica sind bisher die einzigen, die im Fall von Swiss Medi Kids Hand bieten und vorläufig trotz Urteil weiter die existenzsichernden Pauschalen zahlen. Andere grossen Kassen wie Helsana, Sanitas und KPT gehören noch nicht dazu.

Die Ärztegesellschaft mahnt im Brief: «Für Versicherer wird es teurer, wenn Patientinnen und Patienten auf die Notfallstationen der Spitäler ausweichen müssen.» 

Drei konkrete Forderungen stellen die Ärzte an die Krankenkassen-Lobby: 

  • Erstens: Verzicht auf Rückforderungen der bereits gezahlten Pauschalen für Notfalleinsätze, damit die Praxen finanziell überleben können
  • Zweitens: Die Praxen sollen bis zum Ablauf des Abrechnungssystems Tarmed noch Pauschalen für Notfälle abrechnen dürfen, auch wenn die Ärzte fest angestellt sind. Das neue Abrechnungssystem Tardoc soll 2026 in Kraft treten.
  • Drittens: neue, faire Tariflösung auf nationaler Ebene, damit die Notfallversorgung gesichert bleibt
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