Keller-Messahli kandidiert
Islamkritikerin will in den Nationalrat

Saïda Keller-Messahli tritt auf einer unabhängigen Liste an. Sie will ihr Wissen zum Thema Islamismus im Parlament einbringen.
Publiziert: 12.08.2023 um 22:00 Uhr
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Aktualisiert: 22.08.2023 um 14:45 Uhr
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Die bekannte Islamkritikerin Saïda Keller-Messahli kandidiert für den Nationalrat.
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Camilla AlaborRedaktorin

Prominente Kandidatur einer Quereinsteigerin: Saïda Keller-Messahli (66) möchte im Herbst in den Nationalrat gewählt werden. Die Islamkritikerin hat sich in Zürich auf einer Liste namens «Ethische Unternehmerinnen und Führungskräfte» aufstellen lassen – und besetzt dort den ersten Platz.

Erstellt haben die Liste private Unternehmer aus dem Kanton Zürich, die sich laut Keller-Messahli für eine «sozial verträgliche Wirtschaft» einsetzen: «Dafür, dass man den Angestellten faire Löhne zahlt, nachhaltig wirtschaftet oder sich für sozial Schwächere einsetzt.» Diese Anliegen teile sie, sagt Keller-Messahli.

Einer der Köpfe hinter der Wahlliste ist Yves Zischek (48), Geschäftsführer einer Firma für Rechenzentren in Glattbrugg ZH. Zischek, der politisch bisher nicht aktiv war, ärgerte sich als Unternehmer schon länger über das Gebaren mancher Grossunternehmen: von Swissair-Grounding über UBS-Rettung bis hin zu Boni-Skandalen der Credit Suisse. «Ich sagte mir: Es kann doch nicht sein, dass man so geschäftet und damit durchkommt!»

Thema Islamismus auf nationaler Ebene einbringen

Weil er nicht länger bloss die Faust im Sack machen wollte, beschloss er gemeinsam mit Kollegen, bei den diesjährigen Wahlen eine eigene Liste von «integren Unternehmern» aufzustellen – mit Keller-Messahli als prominentem Zugpferd.
Doch wie landet die gebürtige Tunesierin als Selbständige auf einer Unternehmerliste? Sie sei über ihre Vorträge zum Thema Islamismus mit Zischek in Kontakt gekommen, erklärt Keller-Messahli. «Als Meinungsmacherin ist man auch eine Führungskraft.» Über den ersten Listenplatz habe sie sich gefreut. «Man war wohl der Meinung, dass mein Name der bekannteste ist und dadurch mobilisiert.»

Falls sie gewählt würde, würde sie ihr Wissen und ihre Erfahrung zum Thema Islamismus auf nationaler Ebene einbringen, sagt Keller-Messahli, die sich unter anderem für das Verhüllungsverbot einsetzte. «Und natürlich würde ich auch in sozialen und wirtschaftlichen Fragen gerne mitreden.» Einer Partei habe sie nie beitreten wollen. «Beim Thema Islam und Islamismus sind mir die Parteien entweder zu naiv oder zu ideologisch.» Das mache ihr Mühe.

Listenverbindung mit der Mitte?

Doch räumt Keller-Messahli ein: «Meine Chance, gewählt zu werden, ist klein.» Mit ihrem Namen unterstütze sie Leute, die sich ebenfalls für soziale und ethische Ziele einsetzten.

Angesichts der geringen Wahlchancen der «Ethischen Unternehmerinnen und Führungskräfte» riskieren die Wähler allerdings, dass ihre Stimme wirkungslos bleibt. Mediensprecher Zischek und seine Unternehmerkollegen streben deshalb eine Listenverbindung mit der politischen Mitte an. Ob er damit die Mitte, GLP oder EVP meint, lässt er offen. «Sicher ist: Wir streben keine Verbindung mit den Polen an.»

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