Tausende Neuseeländerinnen trugen es heute
Schweizer Muslimin kritisiert Kopftuch-Solidarität

Tausende Neuseeländerinnen trugen am Freitag ein Kopftuch. Sie wollen damit ihre Solidarität mit den Muslimen zeigen, die vor einer Woche Opfer eines terroristischen Anschlags von einem Rechtsextremisten wurden.
Publiziert: 22.03.2019 um 20:31 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2020 um 08:20 Uhr
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Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern trug in den vergangenen Tagen mehrfach das Kopftuch.
Foto: Getty Images

Neuseeland trauert: Vor einer Woche wurden in zwei Moscheen in Christchurch 50 Menschen getötet. Rechtsterrorist Brenton Tarrant (28) hat diesen Anschlag begangen. Am Freitag trugen als Zeichen der Solidarität viele Neuseeländerinnen ein Kopftuch. Sie schlossen sich ihrer Premierministerin Jacinda Ardern (38) an, die das Gleiche kurz nach dem Terror-Anschlag tat.

Auch die Schweizerin Saïda Keller-Messahli (61), Präsidentin des «Forum für einen fortschrittlichen Islam», zeigt im Gespräch mit BLICK Mitgefühl. Sie stellt sich jedoch die Frage, ob das die richtige Form der Trauer ist.

«Es ist eine zwiespältige Sache. Ich glaube, dass viele Neuseeländerinnen das nur machen, weil sie glauben, dass sie so kurz nach der schrecklichen Tat etwas Gutes tun», sagt Keller-Messahli, die sich selbst als liberale Muslimin bezeichnet.

Keller-Messahli kritisiert Aktion

Für sie ist das Kopftuch eines der stärksten Symbole des politischen Islams. Ihre Kritik: «Das Problem ist, dass es diesen politischen Islam salafistischer Prägung in Neuseeland tatsächlich gibt. Ich frage mich, ob man sich damit nicht einem Islam saudischer Prägung anbiedert.»

Durch diese Solidaritätsaktion werde gerade ein politischer Islam in Schutz genommen, anstatt dass die Neuseeländer kritischer hinschauen würden.

BLICK wollte wissen: Was wäre für sie denn die richtige Form, sich den trauernden Muslimen anzuschliessen? Konkret könne sie das nicht sagen. Keller-Messahli betont jedoch: «Jeder Anschlag ist unerträglich, weil er Werte wie Menschlichkeit und Gnade für kurze Zeit zunichte macht.» (pma)

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