Sie sind heiss begehrt: die Tickets für den Eurovision Song Contest. Fast eine halbe Million Menschen hat sich registriert – verkauft wurden bisher jedoch nur 42’000 Tickets. Wer eines wollte, musste zudem schnell sein: Schon in sieben Minuten waren alle ausverkauft, wie die SRG nach der ersten Verkaufsrunde bekanntgab.
Besser lief es für einige Politikerinnen und Politiker. Sie wurden persönlich zu den Live Shows in Basel eingeladen. Darunter etwa die Basler SP-Ständerätin Eva Herzog (63): «Ich finde es sehr schön, dass der ESC bei uns stattfindet und freue mich sehr, dabei zu sein», sagt sie gegenüber Blick. Ein Gratisticket erhielt auch Grünen-Nationalrätin Florence Brenzikofer (49), ebenfalls aus Basel. «Ich freue mich über die Einladung und werde mit meiner Tochter die Halbzeit-Show besuchen. Zwar bin ich keine regelmässige ESC-Zuschauerin, aber meine Region trägt viel zum Gelingen dieses Grossanlasses bei.»
Ebenfalls hingehen wird FDP-Ständeratpräsident Andrea Caroni (44). Als Präsident der Bundeshaus-Band sei er der Musik sehr verbunden, sagt er. Die verbindende Kraft der Musik sei zudem auch Teil seines Präsidial-Mottos. «Mit Freude drücke ich der Schweiz vor Ort die Daumen, dass wir den Titel verteidigen.»
Insgesamt 250 Tickets vergeben
Versendet wurden die Einladungen von SRG-Direktorin Susanne Wille (50) und dem Basler Regierungspräsident Conradin Cramer (46). Die SRG als Host Broadcast habe gemeinsam mit der Stadt Basel als Gastgeberin rund 250 Politikerinnen und Politiker aus der Schweiz und aus dem grenznahen Ausland eingeladen, schreibt die SRG auf Anfrage.
Auf der Gäste-Liste stehen unter anderen die Mitglieder des Bundesrats, Vorstehende von National- und Ständerat sowie Stände- und Nationalräte aus Basel-Stadt und Basel-Landschaft, so die SRG. Eingeladen seien zudem die Mitglieder der beiden Kommissionen für Verkehr und Fernmeldewesen sowie für Wissenschaft, Bildung und Kultur. Ein Grossteil der Gratistickets soll zudem an den Grossen Rat von Basel-Stadt mit 100 Mitgliedern gehen.
Findet es die SRG nicht heikel, genau jene Parlamentarierinnen und Parlamentarier einzuladen, die später auch über das Budget der SRG entscheiden? Angesichts der Bedeutung und internationalen Ausstrahlung des ESC lade die SRG und Basel-Stadt – wie bei Grossanlässen üblich – die höchsten politischen Amtsträgerinnen und Amtsträger ein sowie regionale Politikerinnen und Präsidien, die thematisch passten, so die SRG. Dadurch werde auch ein vertiefter Einblick in die Produktion eines solchen einzigartigen Anlasses ermöglicht.
«Das widert mich an»
Die SVP stand dem Grossevent in der Schweiz teils kritisch gegenüber, wie Blick berichtete. Trotz Einladung nicht am Event teilnehmen wird deshalb Sandra Sollberger (51), SVP-Nationalrätin Basel-Landschaft. «Früher ging es beim ESC noch um Musik, heute ist es nur noch ein politischer Schauplatz. Das widert mich an.» Damit sie dem Trubel in ihrer Region aus dem Weg gehen kann, werde sie zu dieser Zeit in die Ferien fahren.
Wer stattdessen lieber an den ESC fährt und bisher kein Ticket ergattern konnte, bekommt am 27. März eine zweite Chance. Dann startet die zweite Verkaufsrunde. Ein Ticket kann allerdings nur bekommen, wer sich bereits für den ersten Verkauf registriert hat.