Ausgerechnet vor Weihnachten: Bundesrätin Karin Keller-Sutter (59, FDP) stellt im Zuge ihres Departementswechsels die langjährige Vorzimmerdame im Finanzdepartement vor die Tür, meldete die NZZ. Der Autor erweckt den Eindruck, dass die verdienstvolle Dame nach 27 Dienstjahren und im baldigen Alter von 62 Jahren von der heutigen Justiz- und morgigen Finanzministerin in die Arbeitslosigkeit geschickt werde.
Nur: So stimmt die Geschichte laut Keller-Sutters Justizdepartement (EJPD) nicht. Auf Anfrage teilt es mit, «dass der Bericht in der NZZ in mehrerer Hinsicht faktenwidrig» und für die Vorzimmerdame im EFD erstmal eine viermonatige Übergangslösung gefunden worden sei. So habe man Zeit, im gemeinsamen Dialog nach einer definitiven Lösung zu suchen.
«Sie wird somit nicht entlassen. Und schon von Gesetzes wegen muss eine neue Stelle zumutbar sein», heisst es aus dem Justizdepartement weiter. Es sei auch Bundesrätin Keller-Sutter ein Anliegen, dass für die Mitarbeitende eine zufriedenstellende Lösung gefunden wird.
Ein knallhartes Dementi aus dem Departement von Keller-Sutter. Immerhin war die Magistratin früher Verwaltungsrätin der NZZ-Mediengruppe. Nach Harmonie zwischen dem freisinnig ausgerichteten Zeitung und der FDP-Bundesrätin tönt das alles nicht.
Sieben statt zwölf
Keller-Sutter wehrt sich auch noch gegen andere Unkorrektheiten: Bei ihrem Wechsel wird sie sieben Mitarbeitende aus dem Justizdepartement ins EFD mitnehmen und nicht «gut ein Dutzend», wie die NZZ schreibt. Unter denen, die Keller-Sutter mitnimmt, ist unter anderem der Weibel, da Finanzminister Ueli Maurer (72) keinen solchen in seinen Diensten hatte.
Immerhin trifft zu, dass Keller-Sutter ihre Assistentin ins EFD mitnimmt. Es ist nichts Aussergewöhnliches, dass bei einem Departementswechsel die Bundesräte zusammen mit ihren engsten Vertrauten umziehen.
Geregelter Wechsel sei garantiert
Um korrekt zu sein: Nicht alle sieben Mitarbeitenden werden bereits umgehend nach dem Jahreswechsel im Finanzdepartement ihre Arbeit aufnehmen, sondern einige folgen erst mehrere Wochen später. Das sei auch mit der Nachfolgerin an der Spitze des EJPD, Elisabeth Baume-Schneider (58), so abgemacht worden. Damit sei garantiert, dass ein geregelter Übergang stattfinde, teilt das Departement weiter mit.
Die Story von der Eisernen Lady, deren Herz noch viel kälter ist, als ihr Ruf erahnen lässt, lässt sich hier nicht belegen. Man kann allerdings einwenden, dass es sich dennoch nicht schickt, die Frau nach so vielen Jahren im Staatsdienst und so wenigen Jahren vor ihrer Rente umzuplatzieren.