Das hat für einiges Aufsehen gesorgt. Und das war womöglich auch die Absicht dahinter. Provokative Aussagen der Co-Präsidentin der Operation Libero, Sanija Ameti (30), haben der Organisation viel Kritik eingetragen. Operation Libero aber zeigt keinerlei Einsehen, sondern giesst weiter kräftig Öl ins Feuer.
Doch von Anfang an: Wer soll künftig für die SVP im Bundesrat sitzen? Mit dieser Frage beschäftigte sich auch die neuste Ausgabe der SRF-Sendung «Club». In der neusten Folge lassen die TV-Macher Kinder, Klimawissenschaftler und Historiker Fragen an die beiden SVP-Männer Hans-Ueli Vogt (52) und Albert Rösti (55) richten.
Ebenfalls im Studio war Ameti. Von ihr wollte Moderatorin Barbara Lüthi (49) wissen, wer von den beiden sie als «grüneren Bundesrat» einschätzt. «Beides sind stramme SVP-Politiker, und ich kann mir wahrscheinlich politisch betrachtet auch keinen von ihnen schöntrinken», provozierte Ameti. Wenn sie «Rösti» höre, habe sie immerhin eine gute kulinarische Assoziation.
«Krude Beleidigung»
Diese Diffamierung lässt Vogt nicht auf sich sitzen und kontert der jungen Frau wortgewaltig. Ametis Aussage sei eine «krude Beleidigung», so Vogt. «Unser Staat lebt davon, dass Menschen unterschiedliche politische Meinungen haben.» Das System der Konkordanz lasse zu, dass man zusammen nach Lösungen suche.
Er würde sich daher nie zur Aussage hinreissen lassen, dass er sich Ameti nicht schöntrinken könne, auch wenn sie politisch andere Standpunkte als er einnehme, so der Zürcher Jus-Professor. Ameti ihrerseits schaffe mit solchen Aussagen eine «Gesprächsblockade».
Von dieser Schelte aber zeigt sich Operation Libero gänzlich unbeeindruckt. Dass sich SVP-Vertreter Vogt über fehlenden Respekt beklagt, findet die Organisation offensichtlich unangebracht und erinnert auf Twitter an verschiedene SVP-Kampagnen, welchen aus Sicht von Operation Libero offensichtlich ebenfalls an Respekt fehlt.
Operation Libero wiederholt daher die umstrittene Aussage: «Es ist wie es ist: Politisch betrachtet kann man sich die beiden strammen SVP-BR-Kandidaten nicht schöntrinken. Prost!»
Provokation ist ihr Mittel
Es ist nicht das erste Mal, dass die liberale Kampagnenorganisation auf Provokation setzt. Erst kürzlich machte Operation Libero Stimmung gegen Aussenminister Ignazio Cassis (61), mit einem Meme, das ihn zeigt, wie er in einem brennenden Haus fröhlich Gitarre spielt. Ihm allein gibt die Organisation die Schuld daran, dass die Verhandlungen der Schweiz mit der EU harzen.
Davor trauerte die Operation Libero mittels einer gekauften Todesanzeige in der «NZZ» dem Rahmenabkommen-Aus hinterher – oder nannte SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli (62) öffentlich einen Rassisten.
Die Beispiele zeigen: Nichts ist der Organisation in den vergangenen Monaten zu schade, um Aufmerksamkeit für sich und ihre Anliegen zu erhalten. Doch die neuste Aussage der Libero-Chefin dürfte nach hinten losgegangen sein. Auf Twitter erhält Vogt sehr viel Applaus für seine Gegenrede.
Und @JorisZahnd schreibt: «Endlich hat mit @hansuelivogt jemand dieser «Kleinstvereinigung» @operationlibero (einige tausend Mitglieder) die Meinung gesagt über das stete/reine SVP-Bashing, das so jedes Mal auf SRF verbreitet wird.»
«Die Ameti fand ich bisher erfrischend. Nach der Schöntrinkaffäre voll daneben. Arroganz in a nutshell», findet User @picustoctoc.
Für @TrachselAndrina war die Co-Präsidentin von Operation Libero: «Respektlos und arrogant. Frau Ameti argumentiert, wie so viele Linke, unsachlich und eingebildet – schade!»