Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Das sagt sich auch Valentin Vogt (62). Der Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbands tritt auf Ende Juni 2023 zurück. Zwölf Jahre lang war der Industrielle das Gesicht der Arbeitgeber in der Schweiz. «Ich höre auf, solange ich noch Freude am Amt habe», so Vogt im Gespräch mit Blick.
Ein Gräuel wäre ihm, wenn andere über seinen Abgang bestimmen würden: «Ich bin ein grosser Fan eines auch beruflich selbstbestimmten Lebens.» Allerdings lässt er auch durchblicken, dass so ein Job auszehren kann. «Als Arbeitgeberpräsident ist man rund um die Uhr – und sei es auch nur geistig – aktiv. Und das sieben Tage die Woche. Das Amt lässt einen nie los», erklärt Vogt. Klingt fast wie bei einem Bundesrat.
Noch etwas bewegen
In den kommenden Monaten hat Vogt noch einiges vor: «Ich will mithelfen, im Europadossier und bei der Reform der Altersvorsorge noch etwas zu bewegen.» Es gehe nun darum, eine Vorlage in der 2. Säule durchs Parlament zu bringen, die auch vor dem Volk eine Chance hat.
In Sachen Europa will Vogt darauf hinarbeiten, dass die Schweiz noch vor den Wahlen ein Verhandlungsmandat mit der EU definiert. «Es braucht jetzt einen Schritt nach vorne», ist Vogt überzeugt. Von einer anderen Sache ist der Arbeitgeberpräsident ebenfalls überzeugt: «Ich bin immer dann abgetreten, nachdem ich einen sehr guten Nachfolger gefunden hatte.»
Der Neue kommt aus der Versicherungsbranche
Dieser steht auch bei den Arbeitgebern schon bereit: Severin Moser (60) soll den Posten von Vogt übernehmen. Ein Novum: Mit Moser wird zum ersten Mal in der Geschichte des Arbeitgeberverbands ein Vertreter der Dienstleistungsbranche Präsident werden. Moser verfügt über langjährige Erfahrung als CEO und Verwaltungsrat in der Versicherungsbranche. Er war bis Ende 2021 CEO der Allianz Versicherungen Schweiz und Vorstandsmitglied des Schweizerischen Versicherungsverbands.
Um Valentin Vogt wird es danach ruhiger werden: «Ich werde mich um Projekte kümmern, die ich in den letzten Jahren vernachlässigen musste.» Was genau, gibt der Maschinenbauer aus Leidenschaft nicht preis, nur so viel, dass er sich als aktiver Investor in der Industrie betätigen wird.