Auseinandersetzung eskaliert
Operation Libero schimpft Mörgeli «Rassist»

Sie sei undankbar, er ein Rassist: Eine Aussage der Operation-Libero-Präsidentin Sanija Ameti löst eine Schlammschlacht zwischen Ex-SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli und der Kampagnenorganisation aus.
Publiziert: 11.08.2022 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2022 um 17:51 Uhr
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Sanija Ameti, Co-Präsidentin der Operation Libero, teilt gern aus.
Foto: Valeriano Di Domenico
Lea Hartmann

Die Operation Libero (OL) wird zur Operation Aggro. Eben erst hat die liberale Kampagnenorganisation Bundespräsident Ignazio Cassis (61) als «Little Miss Europapolitik-Versagen» verspottet – dazu eine Bildmontage des Aussenministers mit blonden Zöpfen.

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Nun schiessen die «Liberos» gegen alt SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli (62) zurück. In einem scharf formulierten Tweet werfen sie dem «Weltwoche»-Journalisten vor, wohl ein Rassist zu sein und greifen ihn persönlich an.

Ameti mischt sich ein

Auslöser des Fights zwischen der Polit-Organisation und dem «Weltwoche»-Journalist war ein Interview der Präsidentin OL-Co-Präsidentin Sanija Ameti (30) im «Tages-Anzeiger». Darin kritisiert die im ehemaligen Jugoslawien geborene Juristin unter anderem, dass von Geflüchteten in der Schweiz stets erwartet werde, dankbar zu sein.

«Man macht sich nicht beliebt, wenn man sich einmischt.» Doch Ameti gehts nicht darum, beliebt zu sein. Sie hält es für richtig und wichtig, laut zu sein.

«Mörgeli hasst möglicherweise Ausländer»

Mörgeli wirft der OL-Co-Präsidentin mangelnde Dankbarkeit vor. In einem «Weltwoche»-Kommentar behauptet er, dass die Juristin und Zürcher GLP-Gemeinderätin ihre Karriere der Schweiz zu verdanken habe. «Wäre Sanija Ameti im Kosovo statt in der Schweiz aufgewachsen, hätte sie möglicherweise keine Universität auf Kosten der Steuerzahler besuchen und kein juristisches Studium absolvieren dürfen.» Eine Behauptung, für die es keinerlei faktische Grundlage gibt.

Zudem hätte sie sich «wahrscheinlich weniger freizügig kleiden dürfen» und auch ihren «Ehemann allenfalls nicht selber auswählen dürfen», spekuliert Mörgeli in Bezugnahme auf Ametis muslimische Wurzeln.

Die Operation Libero wehrt gegen sich gegen diese von Vorurteilen durchsetzten Behauptungen – auf eine Art und Weise, mit der sie sich allerdings selbst angreifbar macht. «Mörgeli hasst möglicherweise Ausländer», schreibt die Operation Libero, die Wortwahl des Journalisten aufgreifend. Und er sei «wahrscheinlich» ein Rassist, der «allenfalls» gar keine Frau auswählen könne, weil ihn keine wolle. Diese Aussagen könnten – ebenso wie jene Mörgelis – möglicherweise strafbar sein.

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Die Angriffe der Operation Libero

Es ist eine heftige Reaktion auf einen heftigen Angriff. Die Operation Libero sorgt regelmässig mit ihrer Wort- oder Bildwahl für Empörung – mal bei den Bürgerlichen, mal bei den Linken. Im Abstimmungskampf zur Konzernverantwortungs-Initiative beschimpfte sie die Initiativ-Gegner als «Halunken» und warf ihnen vor, «krasse Unwahrheiten» zu verbreiten. Die damalige Co-Präsidentin Laura Zimmermann (30) räumte später ein, sich im Ton vergriffen zu haben.

SP-Co-Präsident Cédric Wermuth (36) warf der Operation Libero im Zusammenhang mit der Rahmenabkommen-Debatte zudem schon Arroganz vor. Und noch nicht lange ist es her, da bekam Operation Libero wegen des Abstimmungsplakats zur Frontex-Vorlage und ihrer Ja-Parole Ärger.

«Er kann sich ja wehren»

Sie nehme sich die Kritik zu Herzen, sagte Ameti damals. Doch angriffig bleibt sie. «Die Operation Libero hält im Tweet fest, dass Mörgeli möglicherweise gegen die Rassismusstrafnorm verstossen hat», sagt Ameti in Bezug auf die jüngste Auseinandersetzung. Wenn er sie angreife, müsse er auch einstecken können.

Darauf angesprochen, dass Mörgeli die Operation Libero wegen der gemachten Aussagen anzeigen könnte, kontert die Juristin, dass auch das, was er geschrieben habe, justiziabel sein könnte. «Wieso soll ich gegen ihn vorgehen? Ich habe Wichtigeres zu tun, als mich mit Mörgeli zu beschäftigen.»

Christoph Mörgeli war für Blick nicht zu erreichen.

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