Italien handelte bereits
Genfer Gesundheitsdirektor fordert Corona-Testpflicht für Chinesen

Wegen der heftigen Corona-Welle in China haben mehrere Länder eine Corona-Testpflicht für Reisende aus dem Land angeordnet. Auch die Schweiz müsse handeln, findet der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia.
Publiziert: 29.12.2022 um 10:59 Uhr
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Chinesen dürfen seit kurzem wieder fast ohne Restriktionen ins Ausland reisen. Das hat zu einem Ansturm geführt.
Foto: keystone-sda.ch

Wer aus China in die USA reisen will, muss ab 5. Januar vor dem Abflug einen negativen Covid-Test vorweisen. Auch Italien hat am Mittwoch als erstes Land Europas eine Corona-Testpflicht für Einreisende aus China verfügt. Wer positiv getestet wird, muss in Quarantäne.

Laut dem italienischen Gesundheitsminister Orazio Schillaci (56) geht es vor allem darum, im Auge zu behalten, um welche Varianten des Coronavirus es sich handelt, mit dem China-Reisende infiziert sind – um rasch reagieren zu können, sollte eine neue, gefährliche Variante auftauchen.

In China haben sich allein in den ersten drei Dezember-Wochen schätzungsweise knapp 250 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt. Das ist fast jede und jeder Fünfte. Zur Explosion der Fallzahlen und auch der Todesfälle kam es, nachdem China Anfang Monat überraschend die Null-Covid-Strategie aufgegeben hat, welche das Regime vorher strikt verfolgt hatte. Anfang Woche sind die Reiserestriktionen weitgehend aufgehoben worden.

Bund wartet ab

Während das südliche Nachbarland reagiert, plant die Schweiz vorerst keine Massnahmen. Das teilt der Bund auf Anfrage von Radio SRF mit. Man orientiere sich an der EU, welche derzeit keine solche Testpflicht diskutiere, heisst es.

Der Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (63) macht Druck auf den Bund, zu handeln. Man dürfe nicht vergessen, in welcher Situation sich die Schweiz im Frühling 2020 befunden habe. Man dürfe in die chinesischen Gesundheitsbehörden kein allzu grosses Vertrauen haben, dass sie über das Aufkommen neuer Varianten informierten, sagt er gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.

Alleingang macht wenig Sinn

Poggia ist sich allerdings bewusst, dass ein Alleingang der Schweiz wenig Sinn machen würde. «Chinesische Touristen können mit einem Schengen-Visum durch ganz Europa reisen, also müssen auf europäischer Ebene Entscheidungen getroffen werden, die auch für die Schweiz gelten», sagt er.

Er kündigte an, sich in dieser Sache an die Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) zu wenden. Er möchte, dass die GDK sich als vereinte Stimme der Kantone beim Bund einsetzt, dass dieser auf EU-Ebene für eine Testpflicht lobbyiert. (lha)

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