Top-Virologe Christian Drosten (50) zur Corona-Lage
«Nach meiner Einschätzung ist die Pandemie vorbei»

Christian Drosten, einer der führenden Virologen Deutschlands, glaubt, dass die Corona-Pandemie vorbei ist. Diese Meinung teilen auch andere Gesundheitsexperten.
Publiziert: 26.12.2022 um 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 26.12.2022 um 14:45 Uhr
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Er ist einer der führenden Virologen in Deutschland: Christian Drosten.
Foto: imago images/photothek

Top-Virologe Christian Drosten (50) hält die Corona-Pandemie für beendet. Im Interview mit dem «Tagesspiegel» erklärte er: «Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-Cov-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei.»

Die Immunität in der Bevölkerung werde nach diesem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne. Grundsätzlich möglich sei zwar weiterhin ein Mutationssprung beim Coronavirus. «Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr», sagte Drosten.

Auch künftig «die eine oder andere kleine Welle»

Andere Gesundheitsexperten sehen die Corona-Pandemie ebenfalls vor dem Ende. «Ich rechne fest damit, dass die Pandemie jetzt zunehmend ausläuft», sagte der Intensivmediziner Christian Karagiannidis (49) dem «RND».

Auch er halte es für unwahrscheinlich, dass sich in Deutschland noch einmal eine gefährliche Variante des Coronavirus ausbreiten werde. Die Abwehr der Krankheitserreger funktioniere offenbar sehr gut, sagte er mit Blick auf die Immunität durch Antikörper und T-Zellen in der Bevölkerung.

«Wir sehen, dass die Zahl der schweren Erkrankungen immer mehr abnimmt. Ich glaube nicht, dass wir noch einmal einen Rückschlag erleben», äusserte sich Karagiannidis. Zwar werde es auch künftig noch «die eine oder andere kleine Welle» geben, «aber wir merken, dass die Immunitätslage der Bevölkerung solide ist und wir auf den Intensivstationen deutlich weniger Covid-Patienten haben».

Drosten verteidigt Schutzmassnahmen

Drosten verwies im «Tagesspiegel» auch auf die Lage in China, die sich deutlich von der in Deutschland unterscheide. «Der grosse Fehler in China war, dass in der Bevölkerung, insbesondere in der älteren, kein Bewusstsein für das Impfen entstanden ist.»

Dagegen sei die Impfkampagne in Deutschland und im übrigen Europa der entscheidende Schritt bei der Bekämpfung der Pandemie gewesen, so Drosten. Er verteidigte auch erneut anderer Schutzmassnahmen gegen die Pandemie. «Hätte man gar nichts gemacht, dann wäre man in Deutschland in den Wellen bis zu Delta auf eine Million Tote oder mehr gekommen», gab er zu bedenken. (AFP/obf)

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