Was die Anti-Tabak-Initiative für die Schweiz fordert, ist in vielen anderen Staaten längst Realität. Tabakwerbung im öffentlichen Raum ist beispielsweise in fast allen europäischen Ländern tabu. Die EU hat Zigarettenwerbung zudem nicht nur aus dem Fernsehen und Radio, sondern auch aus den Zeitungen verbannt.
Neuseeland plant Rauchverbot
Die restriktivsten Gesetze innerhalb Europas gelten in Grossbritannien: Die Zigarettenpäckli haben ein Einheitsdesign mit grossen Warnhinweisen, Mentholzigaretten sind verboten, ebenso wie das Rauchen im Auto, wenn Kinder mitfahren.
Noch strenger ist Neuseeland. Die Regierung hat vergangenes Jahr mit der Ankündigung für Furore gesorgt, ein lebenslanges Rauchverbot für Jugendliche einzuführen. 2023 soll das neue Gesetz in Kraft treten, das den Verkauf von Tabakprodukten an unter 14-Jährige verbietet. Vorgesehen ist, dass das Mindestalter dann Jahr für Jahr angehoben wird. Sollte das Gesetz so durchkommen, würde das bedeuten, dass ab dem Jahr 2009 Geborene wohl nie legal eine Packung Zigaretten werden kaufen dürfen.
Dank Corona wieder legal
Bereits jetzt verboten ist Rauchen in der Öffentlichkeit in Bhutan. Das Königreich im Himalaya, in dem auch Fernsehen bis Ende der 90er-Jahre nicht erlaubt war, hat 2010 als erster und bisher einziger Staat Herstellung, Verkauf und Kauf von Tabak verboten. Erlaubt ist lediglich der Import von Tabakwaren für den persönlichen Gebrauch.
Dennoch hat der Tabakkonsum in den vergangenen Jahren zugenommen – der Schwarzmarkt floriert. In Zuge der Corona-Pandemie hat das Königreich das Verkaufsverbot aber vorübergehend aufgehoben. Die Regierung fürchtete, Schmuggler könnten das Virus ins Land einschleppen und die Infektionszahlen in die Höhe schnellen lassen.
Auch in Südafrika hat Corona die Tabakpolitik beeinflusst. Die Regierung hat während des Lockdowns – als Massnahme zur Kontaktreduzierung – nicht nur ein Alkohol-, sondern auch ein Tabakverkaufsverbot verhängt. Und damit ein ganzes Land während knapp fünf Monaten auf Entzug gesetzt. (lha)