Immer mehr Tempo 30
Die Städte geben Gas beim Bremsen

Nicht nur Zürich und Winterthur ZH bauen die Tempo-30-Zonen aus. Auch in anderen Städten will man den Verkehr weiter verlangsamen – und damit etwas gegen den Lärm und für die Sicherheit tun.
Publiziert: 26.07.2021 um 13:01 Uhr
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Nach Pilotversuchen in den letzten Jahren will Lausanne nun in der gesamten Stadt nachts die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h einführen.
Foto: Keystone

Weniger Lärm, weniger Unfälle, besserer Verkehrsfluss: Die Städte erhoffen sich viel von Tempo 30. Während Zürich und Winterthur ZH mit dem Plan für Schlagzeilen sorgen, fast die ganze Stadt zur 30er-Zone zu machen, ist die Entwicklung auch im Rest der Schweiz nicht aufzuhalten.

Im linken Bern sind heute bereits knapp zwei Drittel des Strassennetzes, ausgenommen die Autobahn, verkehrsberuhigt – es gilt also Tempo 30 oder gar 20. Auch in Luzern sind es laut Angaben der Stadt etwa 60, in Basel 56 Prozent. Lausanne VD führt als erste Stadt der Schweiz nach erfolgreichen Pilotversuchen ab September schrittweise auf fast dem gesamten Stadtgebiet während der Nacht eine 30-km/h-Begrenzung ein.

Auch Genf und Freiburg wollen mitziehen

Auch der Genfer Stadtrat will praktisch flächendeckend Tempo 30 einführen. Noch muss allerdings der Kanton grünes Licht geben. Freiburg hat entschieden, auf mindestens 75 Prozent des Stadtgebiets 30er-Zonen zu schaffen. Die Stadt St. Gallen hat zwar kein solches Ziel formuliert, prüft aber, welche Hauptstrassen in Tempo-30-Zonen umgewandelt werden könnten.

Auch auf dem Land ist Tempo 30 ein riesiges Thema. Häufig mittels Petitionen kämpfen Anwohnerinnen und Anwohner für verkehrsberuhigte Quartiere. Nicht selten scheitern die Projekte dann aber an der Urne.

Die Vorteile von Tempo 30

Die positiven Effekte von Tempo 30 sind unbestritten. Hauptgrund für die Schaffung neuer Zonen ist, dass der Bund Kantone und Gemeinden verpflichtet, bei zu starkem Verkehrslärm tätig zu werden. Bei einer Temporeduktion von 50 auf 30 km/h nimmt der Lärmpegel um drei Dezibel ab. Das klingt zwar nach wenig, wahrgenommen wird es aber etwa als eine Halbierung des Verkehrs.

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung geht zudem davon aus, dass die Zahl der schweren Unfälle um etwa ein Drittel reduziert werden kann. Auch eine Studie im Auftrag des Bundesamts für Strassen (Astra) ergab einen Rückgang der Unfallzahlen und des Anteils schwerer Unfälle.

Als ein grosser Nachteil wird ins Feld geführt, dass sich die Fahrzeiten verlängern – gerade auch im öffentlichen Verkehr. Allerdings zeigt die Astra-Studie, dass sich die Reisezeiten in der Regel «nur um wenige Sekunden» verlängern oder sogar verkürzen, weil der Verkehr flüssiger wird. Gerade in der Rushhour kommt man in der Stadt oftmals sowieso nicht schneller vorwärts.

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