Wer zu laut ist, wird ermahnt
Bund testet Lärm-Warnung für Töff-Rowdys

Der Bund testet eine neue Methode, um Töfffahrer zu leiserem Fahren zu erziehen. Man hofft auf den gleichen Effekt wie bei Geschwindigkeitsanzeigern in Tempo-30-Zonen.
Publiziert: 12.08.2019 um 12:01 Uhr
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Aktualisiert: 12.08.2019 um 13:08 Uhr
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Geschwindigkeitsmesser in Tempo-30-Zonen sind etabliert. Nun sollen so bald auch Lärm-Emissionen gemessen werden.
Foto: PHILIPPE ROSSIER

Sie sorgen im Sommer für rote Köpfe – und das trotz Sonnencrème: Röhrende Töffs, die über Landstrassen und Pässe donnern, sind für viele ein grosses Ärgernis. Immer mehr Menschen beschwerten sich über Motorradlärm beziehungsweise würden darunter leiden, hält der Touring Club Schweiz (TCS) in einer vor kurzem herausgegebenen Untersuchung im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) fest. Jede dritte Bürgeranfrage soll inzwischen zu laute Töffs und Autos betreffen.

Darum handelt der Bund nun. In einem Pilotversuch testet das Bafu in Zusammenarbeit mit dem TCS ein Gerät, das den Lärm misst und die Fahrer darauf aufmerksam macht, wenn sie zu laut unterwegs sind. Das Lärmdisplay wird gemäss Bafu Ende Monat an einer beliebten Töffstrecke im Kanton Solothurn in Betrieb genommen, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Das Gerät warnt: «Leiser!»

Die Anlage funktioniert ähnlich wie die Geräte, die häufig in 30er-Zonen anzutreffenden sind. Sie informieren Fahrer, wenn sie zu schnell unterwegs sind. Neben der Geschwindigkeit wird bei der Anlage im Testbetrieb nun aber mit Mikrofonen auch der Lärm gemessen. Ist das heranfahrende Fahrzeug im richtigen Tempo und mit angemessener Lautstärke unterwegs, leuchtet ein «Danke» auf. Ist die Fahrerin oder der Fahrer hingegen zu schnell oder zu laut, steht «Langsamer!» oder «Leiser!».

Laut Sophie Hoehn, Chefin der Sektion Strassenlärm beim Bafu, hat sich das System für die Geschwindigkeitsregulierung bewährt. Es habe sich als «sehr wirksames Mittel zur Sensibilisierung der Fahrer erwiesen», sagt sie dem «Tages-Anzeiger».

In Deutschland erfolgreich getestet

Dass das System auch bei Lärmsündern Wirkung zeigt, zeigen Erfahrungen aus Deutschland. Im Bundesland Baden-Württemberg sind Lärmdisplays seit 2015 im Einsatz; auch in Bayern wurden sie getestet. Mit Erfolg. Die Anlagen würden Fahrer nachhaltig zu leiserem fahren erziehen, so das Fazit der Behörden.

Denn für den Töfflärm verantwortlich ist in erster Linie der Fahrer, nicht sein Fahrzeug. «Mit angemessenem Fahrstil lassen sich störende Emissionen zu einem grossen Teil vermeiden», schreibt der TCS in seiner Lärmuntersuchung.

Für einige Motorradfahrer gilt allerdings: je lauter, desto besser. Mit legalen und illegalen Tricks versuchen Töff-Röhrer möglichst viel «Sound» aus ihrer Maschine zu kitzeln. Zum Ärger lärmgeplagter Anwohner – und auch all der Töfffahrer, die nicht des Lärmens wegen fahren. (lha)

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