Der Kopf wird rot, die Antwort kommt verdruckst, ausweichend oder hinter vorgehaltener Hand. Wer nach dem Lohn fragt, wird in der Schweiz schräg angeschaut. Doch manche Leute müssen antworten – dann nämlich, wenn der Steuerzahler den Lohn berappt.
BLICK hat bei allen Städten und Gemeinden mit mehr als 10'000 Einwohnern nachgefragt: Wie viel bezahlen sie dem Chef im Rathaus? Die meisten haben geantwortet (siehe Box). Die Auswertung der Antworten zeigt eine riesige Lohnschere: Rund 200'000 Franken liegen zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Jahresgehalt eines Gemeindepräsidenten.
Dass die grossen Städte wie Zürich und Lausanne obenaus schwingen, erstaunt kaum. Darum hat BLICK weitergerechnet: Wo kostet der Gemeindepräsident pro Einwohner am meisten? Die Zahlen zeigen: Wer in Flawil SG wohnt, zahlt fast eine Zwanzigernote pro Jahr für CVP-Gemeindepräsident Elmar Metzger (60). Zum Vergleich: In Zürich sind es knapp 60 Rappen pro Bewohner.
Andere arbeiten Teilzeit
Flawil also: ein Kleinstadt im Kanton St. Gallen, etwas mehr als 10'000 Einwohner und eine Schokoladenfabrik. Metzger ist seit 2014 im Amt und verdient 206‘192 Franken, dazu kommen pauschal 10'000 Franken Spesenentschädigung. Allerdings arbeitet er Vollzeit für die Gemeinde. Anders als andere Gemeindepräsidenten von Städten der gleichen Grössenordnung, die oft in Teilzeit regieren.
Dennoch ist Metzger kein Einzelfall in der Ostschweiz. Auch die Bewohner von Weinfelden TG, Altstätten SG, Romanshorn TG, Buchs SG und Uzwil SG zahlen mehr als 16 Franken pro Kopf an den Lohn ihres Gemeindepräsidenten.
Für den grossen Lohnreport hat BLICK die Gehälter der Gemeindepräsidenten von über 150 Gemeinden angefragt. Das Kriterium war die Einwohnerzahl: BLICK fragte jene Gemeinden an, die 2017 mehr als 10'000 Einwohnern zählten. Viele haben geantwortet – aber nicht alle. Yverdon VD, Steffisburg BE, Binningen BL, Thônex GE, Oftringen, Ecublens VD, Münchenstein BL, Spreitenbach AG, Veyrier GE, Worb BE, Davos GR und Crans-Montana VS haben keine Angaben gemacht. Nur unvollständig geantwortet haben die Städte Ittigen BE und Hinwil ZH. Nicht angefragt wurde die Regierung von Basel, da der Lohn des Stadtpräsidenten auch dem eines Regierungsrates entspricht und daher nicht vergleichbar ist.
Für den grossen Lohnreport hat BLICK die Gehälter der Gemeindepräsidenten von über 150 Gemeinden angefragt. Das Kriterium war die Einwohnerzahl: BLICK fragte jene Gemeinden an, die 2017 mehr als 10'000 Einwohnern zählten. Viele haben geantwortet – aber nicht alle. Yverdon VD, Steffisburg BE, Binningen BL, Thônex GE, Oftringen, Ecublens VD, Münchenstein BL, Spreitenbach AG, Veyrier GE, Worb BE, Davos GR und Crans-Montana VS haben keine Angaben gemacht. Nur unvollständig geantwortet haben die Städte Ittigen BE und Hinwil ZH. Nicht angefragt wurde die Regierung von Basel, da der Lohn des Stadtpräsidenten auch dem eines Regierungsrates entspricht und daher nicht vergleichbar ist.
Gerade im Kanton St. Gallen sind aussergewöhnlich viele Gemeindepräsidenten Vollzeit angestellt – auch bei kleineren Gemeinden, die in der BLICK-Umfrage nicht berücksichtigt wurden. Bereits 2017 hat die «Medienvereinigung Öffentlichkeitsgesetz» eine Umfrage nur bei den Ostschweizer Gemeinden durchgeführt. Cornel Egger, Gemeindepräsident in Oberuzwil verdiente demnach 206'192 Franken, für seine Tätigkeit in der 5800-Seelen-Gemeinde. 35 Franken und 55 Rappen zahlt jeder Bürger für den Lohn des Gemeindepräsidenten.
Miliz statt Profis – was Gemeinderäte verdienen
Anderes Modell
Dass in St. Gallen besonders viele Gemeindepräsidenten Vollzeit arbeiten, liegt auch am speziellen System des Kantons. St. Gallen hat das Amt des Gemeindepräsidenten professionalisiert. Drei Viertel aller St. Galler Gemeinden sind so organisiert, dass der Gemeindepräsident auch noch die Verwaltung führt. So ist eine Vollzeitanstellung möglich, und der Job des Gemeindepräsidenten wird attraktiv, auch dank viel Gestaltungsmöglichkeit und guter Sozialleistungen. Das wiederum hilft, das Milizproblem zu lösen – denn attraktiv ist das Engagement für die Gemeinschaft kaum noch.
Als BLICK Gemeindepräsident Metzger zu seinem hohen Lohn befragen wollte, stand dieser nicht zu Verfügung. Sein Sprecher sagt zum Spitzengehalt des Chefs: «Die Entschädigungen sind seit Anfang 2017 bekannt. Neben der Einwohnerzahl sind in einer Gemeinde oder Stadt auch noch weitere Punkte zu beachten. Wobei sich Flawil ja auch wegen seines ländlichen Charakters nach wie vor als Dorf sieht.»
Insgesamt 283'959 Franken verdiente die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (60) im Jahr 2019. Damit gehört sie zu den Top-Verdienern der Schweizer Stadtpräsidenten. Der Lohn für die Vollzeitstelle beträgt rund 244'000 Franken, dazu kommen Pauschalspesen von rund 20'000 Franken.
Weil Mauch die Stadt auch in anderen Institutionen vertritt, zum Beispiel im Verwaltungsrat des Flughafens Zürichs, kommt noch mehr dazu. In den letzten Jahren seien Mauch dafür jeweils 20'000 Franken ausbezahlt worden. «Der grössere Teil ging zu Händen der Stadtkasse», betont die Medienstelle.
Platz 2 der bestbezahlten Stapis belegt Michael Künzle (55), der Stadtpräsident von Winterthur. Er erhält zwar mit rund 270'000 Franken Lohn mehr Lohn als Mauch, aber «nur» 10'000 Franken Spesenentschädigung. Danach folgt der Lausanner Stadtpräsident Grégoire Junod (45) mit 265'976 Franken Lohn und 10'000 ebenfalls Franken Spesen. Die Stadtpräsidenten Thomas Scheitlin (67) aus St. Gallen und Raphael Lanz (51) aus Thun – der aber nur 95 Prozent arbeitet – verpassen das Podest knapp.
Mauch verdient mit ihren rund 290'000 Franken mehr als so mancher Regierungsrat eines Kantons. Bei den Ausserrhoder Regierungsräten etwa wandern jährlich 230'000 Franken in die Lohntüte. Im Kanton Zürich hingegen verdienen Regierungsräte 330'000 Franken. Und auch mit den Bundesräten kann Mauchs Gehalt nicht mithalten. Bundespräsidentin Simonetta Sommeruga (60) und ihre Kollegen verdienen 454‘581 Franken pro Jahr.
Insgesamt 283'959 Franken verdiente die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (60) im Jahr 2019. Damit gehört sie zu den Top-Verdienern der Schweizer Stadtpräsidenten. Der Lohn für die Vollzeitstelle beträgt rund 244'000 Franken, dazu kommen Pauschalspesen von rund 20'000 Franken.
Weil Mauch die Stadt auch in anderen Institutionen vertritt, zum Beispiel im Verwaltungsrat des Flughafens Zürichs, kommt noch mehr dazu. In den letzten Jahren seien Mauch dafür jeweils 20'000 Franken ausbezahlt worden. «Der grössere Teil ging zu Händen der Stadtkasse», betont die Medienstelle.
Platz 2 der bestbezahlten Stapis belegt Michael Künzle (55), der Stadtpräsident von Winterthur. Er erhält zwar mit rund 270'000 Franken Lohn mehr Lohn als Mauch, aber «nur» 10'000 Franken Spesenentschädigung. Danach folgt der Lausanner Stadtpräsident Grégoire Junod (45) mit 265'976 Franken Lohn und 10'000 ebenfalls Franken Spesen. Die Stadtpräsidenten Thomas Scheitlin (67) aus St. Gallen und Raphael Lanz (51) aus Thun – der aber nur 95 Prozent arbeitet – verpassen das Podest knapp.
Mauch verdient mit ihren rund 290'000 Franken mehr als so mancher Regierungsrat eines Kantons. Bei den Ausserrhoder Regierungsräten etwa wandern jährlich 230'000 Franken in die Lohntüte. Im Kanton Zürich hingegen verdienen Regierungsräte 330'000 Franken. Und auch mit den Bundesräten kann Mauchs Gehalt nicht mithalten. Bundespräsidentin Simonetta Sommeruga (60) und ihre Kollegen verdienen 454‘581 Franken pro Jahr.