Die Zahlen sind eindeutig. Rund ein Drittel der Covid-Patienten in Schweizer Spitälern hat einen Migrationshintergrund. Viele haben das Virus aus den Sommerferien im Heimatland mitgebracht – vor allem aus Südosteuropa.
Das gibt auch den Behörden zu denken. Es ist offensichtlich: Die offizielle Impfkampagne hat diese Bevölkerungsgruppen bisher zu wenig erreicht. Deshalb unterstützt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) ein Projekt von Public Health Switzerland.
Wichtig sei, Menschen mit Migrationshintergrund dort direkt anzusprechen, wo sie sich aufhalten: an Quartiertreffpunkten, in Vereinen, am Arbeitsplatz. Und zwar in ihrer jeweiligen Muttersprache.
«Das ist ein wichtiger Erfolgsfaktor»
Würden die Informationen über Vereine oder religiöse Einrichtungen vermittelt, denen die Migranten vertrauen, dann sei das Interesse gross, erklärt Projektleiterin Emine Sariaslan. «Das ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.»
Wie in allen Bevölkerungsgruppen gebe aus auch unter den Migranten solche, die der Impfung skeptisch gegenüberstehen. Dann kommen noch sprachliche Barrieren hinzu. Und viele haben ein tiefes Bildungsniveau – und sind schlecht informiert.
Die Sorgen sind meist dieselben wie bei Schweizerinnen und Schweizern: Angst vor Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen. Nur hätten viele Menschen mit Migrationshintergrund eben keinen einfachen Zugang zu den Fakten.
Wenn sie aber direkt über Wirkung, Nutzen und Sicherheit der Impfung aufgeklärt würden, wenn Fragen beantwortet und Vertrauen geschaffen werde, dann reagierten viele sehr positiv. (dba)