Als Alternative zu mRNA
Bund will dritten Corona-Impfstoff kaufen

Die Schweiz muss mehr impfen. Doch die mRNA-Impfstoffe lösen bei vielen Skepsis aus. Der Bund will nun eine Alternative anbieten – und wirft ein Auge auf einen bislang verschmähten Impfstoff.
Publiziert: 27.08.2021 um 13:13 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2021 um 14:35 Uhr
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Viel zu tun haben die Impfzentren derzeit nicht. Das liegt auch daran, dass immer noch viele den mRNA-Impfstoffen misstrauen.
Foto: keystone-sda.ch

Obwohl es inzwischen eine ganze Reihe Impfstoffe gegen Corona auf dem internationalen Markt gibt, werden in der Schweiz nach wie vor nur deren zwei eingesetzt: die Vakzine von Moderna und Pfizer/Biontech. Beide basieren auf der neuartigen mRNA-Technologie.

Entwickelt wird diese zwar schon seit Jahren, doch die Corona-Impfstoffe sind die ersten regulären Zulassungen. Das löst bei vielen Misstrauen aus. Studien zeigen: Die Unsicherheit über mögliche Spätfolgen ist eines der stärksten Argumente gegen eine Impfung. Das bremst die Durchimpfung der Bevölkerung.

Alternative muss her

Das kommt nun auch beim Bund an. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will bald eine Alternative anbieten können. «Wir gehen davon aus, dass in der Schweiz noch in diesem Jahr alternative Impfstofftechnologien verfügbar sein werden», sagt eine Sprecherin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Es gebe Menschen, die allergisch auf Inhaltsstoffe der mRNA-Impfungen reagierten. «Andere ziehen eine traditionelle Impfstofftechnologie der innovativen mRNA-Technologie vor.»

Verschmähter Impfstoff wieder im Rennen

Eigentlich hätte das BAG bereits mehrere Verträge mit alternativen Impfstoffherstellern. Astrazeneca hat das BAG aber offenbar abgeschrieben. Die Zulassung der Heilmittelbehörde Swissmedic steht nach wie vor aus, vier Millionen Dosen werden nun an die internationale Covax-Initiative gespendet. Novavax wiederum hat bislang gar kein Zulassungsgesuch gestellt – trotz sechs Millionen bestellter Dosen.

In der Schweiz zugelassen wäre aber ein dritter Impfstoff: Derjenige von Johnson & Johnson, ein sogenannter Vektorimpfstoff. Obwohl dieser im Berner Labor von der Tochterfirma Janssen mitentwickelt wurde, hat das BAG mit diesem Anbieter keinen Vertrag. Swissmedic hat im März eine befristete Zulassung erteilt. Weil die Lieferung zu spät gekommen wäre, hat der Bund aber darauf verzichtet.

Über Covax-Initiative will man Impfstoff organisieren

Laut «Tages-Anzeiger» will man nun auf Johnson & Johnson zurückkommen. Und zwar ebenfalls via Covax-Initiative, an der die Schweiz beteiligt ist. Dieses von der Weltgesundheitsorganisation WHO ins Leben gerufene Programm hat eigentlich zum Ziel, ärmeren Ländern Zugang zu den Impfstoffen zu verschaffen: Covax bestellt Impfstoffe und verteilt sie, wohlhabendere Länder zahlen dabei mehr. Johnson & Johnson will Covax bis Ende Jahr 200 Millionen Dosen beisteuern – und über diesen Weg plant offenbar auch die Schweiz, sich einige Dosen zu holen.

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Denkbar sei aber auch ein Tausch mit in der Schweiz überzähligen mRNA-Impfstoffen. Johnson & Johnson hat laut Swissmedic eine Schutzwirkung von 66,9 Prozent. Das ist zwar tiefer als der Schutz der mRNA-Stoffe, allerdings ist nur eine einzige Injektion nötig. Zudem muss das Vakzin nicht tiefgekühlt werden. (gbl)

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