Lange liess er auf sich warten. Nun liegt der Untersuchungsbericht zu den schweren Vorwürfen gegen den WWF endlich vor – mit fast einem Jahr Verspätung (BLICK berichtete). Die Umweltschutzorganisation wurde beschuldigt, in Asien und Afrika Wildhüter unterstützt zu haben, die Wilderer und lokale Anwohner gefoltert, vergewaltigt und getötet haben. Im Frühjahr 2019 kam der Skandal ans Tageslicht.
Vorwürfe unter den Teppich gekehrt
Der Bericht, den eine unabhängige Expertenkommission unter der Leitung der früheren Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte Navi Pillay (79) verfasst hat, bestätigt: Der WWF wusste in vielen Fällen von den Menschenrechtsverletzungen. So beispielsweise im Kongo.
Die Vorwürfe gegen die Wildhüter seien zuerst unter den Teppich gekehrt worden. Massnahmen, die dagegen beschlossen wurden, setzte man nur halbbatzig um. Dies, weil die Umweltschutzorganisation offenbar einem Konflikt mit der Regierung aus dem Weg gehen wollte, unter deren Befehl die Ranger standen.
«Wir erkennen unsere Verantwortung an»
«Wir erkennen unsere Verantwortung an», sagt WWF-Generalsekretär Marco Lambertini (62) nun. Eine Entschuldigung ist dem WWF indes nicht über die Lippen gekommen. Stattdessen distanziert er sich von den Taten der Wildhüter.
Die Untersuchungskommission hat mehrere Empfehlungen formuliert. So muss der WWF aus Sicht der Experten unbedingt transparenter werden. Ausserdem müsse die Organisation bei ihren Partnern eine Sorgfaltsprüfung etablieren und sicherstellen, dass diese die Menschenrechte einhalten. Der WWF muss also systematisch hin- statt wegschauen.
WWF will sich Zeit lassen
Die Experten fordern vom WWF zudem, dass er es nicht einfach bei Versprechen und Ankündigungen belässt. In zwei Jahren soll wieder eine unabhängige Untersuchung durchgeführt werden, um festzustellen, ob die Empfehlungen der Fachleute tatsächlich umgesetzt wurden.
Der WWF verspricht zwar, die Empfehlungen zu berücksichtigen. Allerdings nicht im geforderten Tempo: Statt in zwei will sich die Organisation erst in drei Jahren überprüfen lassen. Der WWF lässt sich Zeit. Mal wieder.