Ein Vorbild wankt: Der WWF mit dem Panda-Logo, der zu den weltweit grössten Umweltschutzorganisation gehört, ist massiven Vorwürfen ausgesetzt. Gemäss einem Bericht des Online-Portals buzzfeed.com lässt der WWF Wildhüter für sich arbeiten, die brutalste Methoden gegen Wilderer und Zivilisten anwendeten.
«Die beliebte Wohltätigkeitsorganisation finanziert in Nationalparks in Asien und Afrika paramilitärische Kräfte, rüstet sie aus und arbeitet direkt mit ihnen zusammen», schreibt Buzzfeed. «Kräfte, denen vorgeworfen wird, zahlreiche Menschen geschlagen, gefoltert, sexuell angegriffen und ermordet zu haben.»
Zu Tode gefoltert
Der Panda hat blutige Pfoten. 2017 sollen vom WWF unterstützte Ranger in Kamerun einen Elfjährigen vor den Augen seiner Eltern gefoltert haben.
Kein Einzelfall: Das Online-Portal, das mehr als 100 Interviews in Asien und Afrika geführt und Tausende Seiten Dokumente gesichtet hat, schildert auch den Fall eines Mannes im Chitwan-Nationalpark in Nepal. Er sei von Wildhütern 2006 zu Tode gefoltert worden. Später soll sich der WWF dafür eingesetzt haben, dass die Anklagen fallen gelassen werden. Einer der Beschuldigten sei später gar vom WWF eingestellt worden.
Dubiose Machenschaften auch in Afrika
Auch in Afrika war der WWF in dubiose Machenschaften verstrickt. So soll etwa in Kongo-Kinshasa der grösste Nationalpark von einem WWF-Mitglied geführt worden sein. Paramilitärische Milizen, die ihm direkt unterstellt waren, hätten Wilderer und nicht beteiligte Einheimische gefoltert, vergewaltigt, ja sogar ermordet – vom WWF unterstützt.
Im Salonga-Nationalpark, ebenfalls im Kongo, wurden vier Frauen 2015 Opfer einer Massenvergewaltigung durch Wildhüter. Der WWF ist im grössten tropischen Regenwald-Park Afrikas stark involviert.
WWF kündigt Untersuchung an – nicht die erste
Das will die 1961 in Zürich gegründete Organisation nicht auf sich sitzen lassen. Man sei «schockiert», teilte der WWF mit und kündigte eine unabhängige Untersuchung an. «Wir nehmen jegliche Vorwürfe sehr ernst.»
Wie glaubwürdig das ist, sei dahingestellt: Denn der WWF ist nicht zum ersten Mal mit solchen Vorwürfen konfrontiert: 2015 prangerte die Organisation Survival International an, der WWF sei im Kongobecken in Menschenrechtsverletzungen durch Wildhüter involviert.
Auch damals hat es eine Untersuchung gegeben. Die zeigte gemäss Buzzfeed, dass indigene Völker und lokale Gemeinschaften, die an Schutzgebiete grenzen, Opfer von Menschenrechtsverletzungen wurden. Und dass die Täter von «erheblicher technischer, logistischer und finanzieller Unterstützung» des WWF profitierten.
Der Bericht wurde allerdings nie veröffentlicht. Die neue Untersuchung soll darum auch aufzeigen, «was damals festgestellt wurde, wo gehandelt wurde – und wo allenfalls nicht gehandelt wurde», wie WWF-Schweiz-Chef Thomas Vellacott gegenüber Radio SRF sagte.