Grossverbraucher profitieren – Private gucken in die Röhre
Werden wir jetzt bezahlt fürs Stromverbrauchen?

In letzter Zeit kam es vermehrt zu negativen Strompreisen. Hier erfährst du, was das ist, und warum die privaten Verbraucher davon nichts haben.
Publiziert: 11.07.2023 um 11:55 Uhr
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Im Sommer laufen Fotovoltaikanlagen ...
Foto: imago/Jochen Tack

Die Sonne brennt unermüdlich auf unsere Köpfe – doch nicht nur. Auch die Fotovoltaikanlagen laufen auf Hochtouren. Wenn dazu noch Windräder drehen, gibt es viel Strom. Die Preise dafür fallen in der Schweiz und in Europa.

In den vergangenen Wochen ist das immer wieder vorgekommen, schreibt «SRF Online». Bedeutet: Kundinnen und Kunden bekommen Geld, wenn sie Strom verbrauchen. Gibt es also Hoffnung für all jene, die unter den hohen Strompreisen leiden? Schliesslich hatten die Strompreise gerade erst kürzlich absolute Rekordhöhen erreicht.

Grossverbraucher profitieren

Zumindest die Grossverbraucher dürfen sich freuen, schreibt «SRF Online». Wer direkt am Markt den Strom kauft – also Energieversorger oder Grossverbraucher –, könnte profitieren. Energieversorger können in Zeiten mit negativen Preisen die Produktion zurückfahren, sagt Christian Schaffner, Direktor des Energy Science Centers der ETH Zürich. «Wer einen Batteriespeicher hat, kann die Zeit mit negativen Strompreisen nutzen, um diesen Speicher sehr günstig zu beladen oder zu entladen.»

Die privaten Haushalte gucken jedoch in die Röhre: Sie bezahlen einen fixierten Preis, der unter anderem von den durchschnittlichen Preisen abhängt. Das hat aber auch Vorteile: Kurz nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine sind die Preise stark gestiegen und machte vielen Firmen zu schaffen. Privatpersonen haben also die Sicherheit, über das ganze Jahr den gleichen Preis zu bezahlen – wenn auch momentan einen hohen Preis.

Auch in der Schweiz diskutiert man über einen liberalen Strommarkt für Private – ähnlich wie das beispielsweise in der Europäischen Union bereits der Fall ist. In den Beratungen des sogenannten Energie-Mantelerlasses schlug der Bundesrat noch vor dem Ukraine-Krieg vor, den Strommarkt zu öffnen – dies dürfte nämlich eine Voraussetzung für ein Stromabkommen mit der EU sein. Unter dem Eindruck des Kriegs versenkten jedoch sowohl National- als auch Ständerat den Vorschlag. (bro)

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