Das schreiben Zeitungen zum CO₂-Gesetz-Aus
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«Paukenschlag», «Schock»:Heftige Reaktionen im In- und Ausland auf CO₂-Gesetz-Nein

«Grosser Schock», politischer «Paukenschlag»
Heftige Reaktionen im In- und Ausland auf CO₂-Gesetz-Nein

Dass die Schweiz das CO₂-Gesetz abschmettert, sorgt über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen.
Publiziert: 14.06.2021 um 04:42 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2021 um 15:56 Uhr

Das Nein zum CO₂-Gesetz löst nicht nur im Inland heftige Reaktionen aus. Die deutsche Tageszeitung «FAZ» schreibt, dass es nun unwahrscheinlicher geworden sei, «dass die Schweiz bis 2050 die angestrebte Klimaneutralität erreicht». Die Kampagne der SVP und der Erdöl-Lobby habe insbesondere auf dem Land verfangen. «Die Schweizer Auto- und Erdölimporteure, die gemeinsam mit der SVP gegen das CO₂-Gesetz gekämpft hatten, sind die Sieger der Abstimmung. Der Druck, fortan mehr emissionsärmere Fahrzeuge zu verkaufen, ist weg. Den Benzin- und Dieselverkäufern bleibt es erspart, einen höheren Anteil der CO₂-Emissionen ihrer Treibstoffe kompensieren zu müssen.»

Die «Süddeutsche Zeitung» kommentierte, die Schweizer hätten sich am Sonntag «gegen mehr Umwelt- und Klimaschutz» entschieden. «Das Nein zum CO₂-Gesetz gilt als Paukenschlag», so die deutsche Zeitung. Sie zieht den Vergleich zu Deutschland: «Deutschland ist bei der Reduzierung der klimaschädlichen CO₂-Emissionen schon jetzt ehrgeiziger: Bis 2030 soll der Treibhausgas-Ausstoss um 65 Prozent gegenüber 1990 verringert werden.»

«Ein grosser Schock»

Die britische BBC meint, Schweizer Stimmbürger würden «wichtige Massnahmen zum Klimawandel ablehnen», die Regierung müsse «zurück ans Reissbrett». Die Schweiz falle hinter ihre europäischen Nachbarn zurück. «Das Nein zur Emissionsbegrenzung ist ein grosser Schock. Die Schweizer Regierung hat dieses Gesetz sorgfältig ausgearbeitet. Die Ablehnung durch die Wähler untergräbt die gesamte Strategie der Schweiz, das Pariser Abkommen einzuhalten. Die heutigen Ergebnisse sind ein verheerender Schlag für Umweltschützer.»

«Jetzt ist guter Rat teuer», schreibt die linke deutsche «TAZ». «(...) in ihrer Wut über die Pestizid- und Trinkwasserinitiative, die die Bauernfunktionäre als Sargnagel für die Landwirtschaft inszeniert hatten, versenkte die Landbevölkerung das selbst von konservativen Parteien unterstützte CO2-Gesetz gleich mit.»

Auch auf Twitter gibt es zu reden, dass ausgerechnet eines der reichsten Länder der Welt stärkere Klimaschutz-Massnahmen ablehnt. Allerdings gibt es auch vereinzelt Stimmen, die das Nein positiv bewerten. «Bravo, Schweizer Bürger», schreibt eine Userin auf Englisch. «Haben Politiker nun verstanden, dass Bürger sich nicht von ihnen sagen lassen wollen, wie sie zu leben haben?»


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