Schon wieder ein Abflug! Nachdem Garcia von der GLP zur FDP gewechselt ist, macht sie auch auf Twitter einen Abgang. «This account doesn’t exist – Dieser Account existiert nicht», heisst es unter dem Twitter-Handle @_Isabel_Garcia_.
Der Druck der Strasse wurde wohl zu gross. Nicht nur virtuell. In ihren Zürcher Stadtkreisen 3 und 9 hängen seit dem Wochenende Anti-Garcia-Plakate. «Isabel Garcia TRITT ZRUGG – Antidemokratin», steht da in grossen Lettern. Urheber: anonym.
Weiter gibt es bereits eine Petition im Internet. Sie trägt den Titel: «Isabel Garcia, treten Sie zurück!».
«Ihre Aktion hat gravierende Auswirkungen für den Kanton Zürich. Deswegen können wir diesen Parteiwechsel nicht als unschuldig stehen lassen», heisst es im Text der Petition.
Garcia selbst lässt die Kritik weitgehend abprallen. Am Montag fand die erste Kantonsratsitzung nach ihrem Parteiwechsel statt. Und prompt stimmte sie – wie vom politischen Gegner prophezeit – gegen die Klimaallianz.
Zugegeben, es war keine weltbewegende Abstimmung und ging nur darum, das «Siedlungsklima mit Bäumen zu verbessern». Aber es ist ein erstes Zeichen. Garcia, mit Ratsnummer 126, stimmte zusammen mit der FDP Nein. Nützte aber nichts. Das Traktandum wurde mit 85 gegen 82 Stimmen gutgeheissen.
Bei umstritteneren Vorlagen kommt es aber auf jede einzelne Stimme an. Zur Klimaallianz gehören neben der GLP auch noch die SP und die Grünen.
Rückendeckung aus der neuen Partei
Unterstützung erhält Garcia – wenig überraschend – aus ihrer neuen Partei. Denn diese hat mit dem Übertritt von Isabel Garcia nicht nur eine erfahrene Politikerin gewonnen, sondern auch einen weiteren Sitz im Zürcher Kantonsrat erhalten. So ist beispielsweise ihr neuer Parteikollege und Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen (41) empört über die Angriffe auf Garcia.
Zwar verstehe er, dass gewisse Wähler enttäuscht seien, aber diese persönlichen Angriffe gegen Garcia gehen ihm zu weit. Dies bringt er in einem Tweet vom Sonntag zum Ausdruck. Auf Anfrage von Blick sagt Wasserfallen: «Frau Garcia ist zur FDP gewechselt, weil sie sich mit dem Kurs der GLP nicht mehr identifizieren konnte. Diese driftet in letzter Zeit immer weiter nach links ab.» Er stört sich vor allem am Plakat in «Wildwest-Manier» und bezeichnet dieses auf Twitter als «hetzerisch».
GLP gibt den Sitz noch nicht verloren
Auch die ehemalige Partei meldete sich am Wochenende auf Twitter zu Wort. Die Wählerinnen und Wähler aus den Kreisen 3 und 9 in Zürich hätten grünliberal gewählt und möchten auch so vertreten werden. Daher versuche man nun, Isabel Garcia in Gesprächen davon zu überzeugen, dass sie ihren Sitz wieder an die GLP zurückgibt.
Gleichzeitig distanzierte man sich klar von diffamierenden Angriffen auf Garcia und rief dazu auf, von «persönlichkeitsverletzenden Angriffen» auf ihre ehemalige Parteikollegin abzusehen.
Garcia wurde am 12. Februar für ihre ehemalige Partei, die Grünliberalen (GLP), in den Zürcher Kantonsrat gewählt. Nur gerade elf Tage später gab Garcia ihren Austritt aus der Partei bekannt. Sie wechselte per sofort zur freisinnigen Konkurrenz. Den Sitz im Kantonsrat nahm sie mit zur FDP. Ein Affront für viele GLP-Wähler.