Gesundheitskosten sind um 5 Prozent gestiegen
Kommt jetzt der Prämien-Schock?

Nach einem leichten Rückgang der Prämien für das laufende Jahr dürften Krankenversicherte im nächsten Jahr wohl wieder stärker belastet werden. Ohne genaue Zahlen zu nennen, ist für den Bund klar: Die Prämien dürften steigen.
Publiziert: 12.04.2022 um 12:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2022 um 16:16 Uhr
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Im September wird Gesundheitsminister Alain Berset schlechte Neuigkeiten für alle Prämienzahler haben.
Foto: keystone-sda.ch

Die Zeit der Nullrunden bei den Krankenkassen sind vorbei, im kommenden Jahr dürften wir alle wieder mehr für die Prämien berappen. Das sagte Thomas Christen, stellvertretender Direktor des Pandemie, am Dienstag.

In welcher Grössenordnung die Prämien steigen werden, sei jedoch noch unklar. Verschiedene Faktoren, welche die Prämien für 2023 beeinflussten, seien noch nicht bezifferbar. Ende Januar hatte bereits der Krankenkassen-Dachverband Santésuisse vor Prämienerhöhungen wegen gestiegener Kosten gewarnt. Der Anstieg der Gesundheitskosten in der Grundversicherung betrug im Jahr 2021 demnach 5,1 Prozent pro versicherte Person. Das ist so viel wie seit 2013 nicht mehr.

Kosten stiegen nach Corona wieder an

Weil die Prämien über kurz oder lang die Gesundheitskosten decken müssen, werden also die Prämien steigen. Dass es im laufenden Jahr praktisch eine Nullrunde gab, hatte auch mit der Pandemie zu tun. Einerseits untersagte der Bundesrat während Monaten nicht dringliche Operationen. Andererseits waren auch die Patienten zurückhaltender mit Behandlungen.

Im vergangenen Jahr aber stiegen die Gesundheitskosten wieder stark an. Christen sprach unter anderem von einem «Nachholeffekt» von verschobenen Behandlungen.

Ein Kostendämpfungspaket jagt das nächste

Um die Belastung für die Bevölkerung in Grenzen zu halten, braucht es laut dem Bund Massnahmen. «Wir müssen alles unternehmen, um die Entwicklung zu dämpfen», sagte Christen. In den vergangenen Jahren sei dies teilweise gelungen.

Ein erstes Kostendämpfungspaket wird derzeit umgesetzt. Ein zweites wird vom Parlament beraten. Ein drittes soll im zweiten Halbjahr 2022 vorgestellt werden. Klar ist bereits: Nicht alle vom Bundesrat vorgeschlagenen Instrumente stossen auf Anklang. So scheiterte unter anderem ein Referenzpreissystem für Generika.

BAG-Vize appelliert an Eigenverantwortung

Gefragt ist laut Christen aber auch die Eigenverantwortung aller. «Patientinnen und Patienten sollten nur tun, was nötig ist.» Zwar sei es nicht an einer Behörde, zu definieren, welche Leistungen angemessen seien und welche nicht. Die Leistungserbringer seien aber in der Pflicht, entsprechende Listen zu definieren.

Der Bund selbst wird weitere Massnahmen zur Kostendämpfung umsetzen. So werden insbesondere die Laborpreise analysiert. Christen kündigte an, dass es in diesem Bereich Kürzungen geben werde im laufenden Jahr.

Bereits seit längerem überprüft der Bund die rund 3000 Medikamente auf der sogenannten Spezialitätenliste - jeweils tausend jedes Jahr.

(SDA)

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