Gestohlen, verlegt, zerstört
Von 98 Armeewaffen fehlt jede Spur

Fast 100 Armeewaffen wurden letztes Jahr als vermisst registriert. Sie wurden gestohlen, verlegt oder zerstört. Wer als Armeeangehöriger seine Waffe verliert, muss mit Konsequenzen rechnen. Mit Bussen, Geldstrafen oder gar Arrest.
Publiziert: 18.01.2022 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2022 um 13:19 Uhr
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Jedes Jahr werden Armeewaffen als vermisst gemeldet.
Foto: Keystone
Ruedi Studer

Für die Armee ist es ein immer wiederkehrendes Übel: Jährlich werden Dutzende Sturmgewehre und Pistolen als vermisst registriert. Auch 2021 gingen 98 Armeewaffen verloren. Deutlich mehr als im Vorjahr, als noch 70 Waffen verlustig gingen.

In 76 Fällen handelte es sich um ein Sturmgewehr 90 – beim Rest um Pistolen, hauptsächlich die Pistole 75.

82 Waffen kamen durch Diebstahl abhanden, eine wurde bei einem Brand zerstört. Die restlichen 15 Stück kamen anderweitig weg. Seit 2009 hat die Armee damit 1036 Armeewaffen als vermisst registriert.

«Die Waffenverluste haben gegenüber 2020 wieder zugenommen, liegen aber im Bereich der Schwankungen der Vorjahre», sagt Armeesprecher Stefan Hofer. Die Ursachen für Zunahme lasse sich nicht eindeutig ergründen. «Möglich, dass aufgrund wieder zugenommener Mobilität und diesbezüglicher Annäherung an das Jahr 2019 die Verluste zugenommen haben.»

15 Waffen wieder gefunden

Letztes Jahr wurden immerhin 15 als vermisst registrierte Waffen wieder gefunden – 12 Sturmgewehre und drei Pistolen.

«Die meisten gefundenen Waffen werden wie bis anhin durch die kantonalen Polizeikorps an die Logistikbasis der Armee retourniert», sagt Armeesprecher Stefan Hofer. Diese Waffen wurden durch Bürger bei der Polizei abgegeben oder bei Einsätzen der Polizei aufgefunden.

In den letzten Jahren sind teils deutlich mehr Waffen wieder aufgetaucht – 2018 waren es 36. «Die im Vergleich zu den Vorjahren markant tiefere Zahl an gefundenen Waffen lässt sich nicht erklären, liegt aber knapp am unteren Ende der Schwankungen der letzten sechs Jahre», so Hofer. Es lasse sich auch im Vergleich zur Auswertung 2020 gegenüber den Vorjahren kein direkter Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie herstellen.

«Tätern» drohen Konsequenzen

Die Armee nimmt das Problem keineswegs auf die leichte Schulter und hat schon 2017 eine Präventionskampagne lanciert. Und den «Tätern» drohen je nach Fall deutliche Konsequenzen. In leichteren Fällen kommt man mit einer disziplinarischen Bestrafung durch die Truppe davon. In vielen Fällen gibt es eine Busse. Bei schwerem Verschulden droht aber eine Strafe von bis zu drei Jahren Freiheitsentzug.

Wurde die Waffe gestohlen, kommt man allenfalls ohne Bestrafung davon, sofern die Waffe regelkonform aufbewahrt wurde.

Die jeweils anlässlich der Schulen und Wiederholungskurse durchgeführte Sensibilisierung der Armeeangehörigen werde jedenfalls weitergeführt, erklärt Hofer. «Hinweise zur Verhinderung von Waffenverlust im Dienstbüchlein sowie Sensibilisierung durch die Truppenkommandanten in Schulen und Kursen sollen die Waffenverluste weiter senken.»


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